Schauspielbühnen in Stuttgart
KÖNIG RICHARD III.
Drama in fünf Aufzügen von William Shakespeare
Regie: Manfred Langner
Ausstattung: Beate Zoff
Kostüme: Uschi Haug
Mit Max Tidof, Reinhold Weiser, Stephanie von Borcke, Martin Böhnlein, Serjoscha Ritz, Kim Zarah Langner, Marcus Born, Axel Weidemann, Christoph Bangerter u. a.
INHALT
Auf dem Höhepunkt der Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster begegnen wir Richard, Herzog von Gloucester, dem missgestalteten jüngsten Spross des Hauses York. Nur ein Ziel brennt in ihm – der Thron! Gerade hat sein Bruder Eduard diesen an sich gebracht, doch Richard will selbst König von England werden. Dafür beseitigt er intrigant berechnend und kühl mordend nach und nach seine Verwandten, die in der Erbfolge vor ihm stehen, und die Adeligen, die sich ihm widersetzen.
Er umwirbt Prinzessin Anna, Schwiegertochter Heinrichs VI., der er Mann und Schwiegervater selbst erschlagen hat. Er inszeniert die Ermordung seines Bruders, des Herzogs von Clarence, und treibt damit Eduard IV. in einen frühen Tod. Seine erbberechtigten minderjährigen Neffen Eduard V. und Richard, Herzog von York, lässt er im Tower einsperren und umbringen. Lord William Hastings, der die Machenschaften Richards erkennt, wird ebenfalls gemeuchelt. Um das Volk für sich zu gewinnen, treibt Richard vor dem Lord Mayor von London und den Abgeordneten ein heuchlerisches Spiel. Mit Hilfe des ihm ergebenen Herzogs von Buckingham erreicht er schließlich sein Ziel und besteigt als Richard III. den Thron von England. Er heiratet Anna, und als sie ihre Nützlichkeit verliert, vergiftet er sie kaltblütig. Richard wähnt sich auf dem Höhepunkt der Macht. Doch das Maß ist voll. Unter Führung des Grafen Heinrich von Richmond aus dem Hause Tudor sammeln sich seine Gegner und rüsten zum Kampf. Am Vorabend der Entscheidungsschlacht bei Bosworth wird Richard von den Geistern der Toten heimgesucht, während eine Vision Richmond den Sieg prophezeit. Richard III. fällt in der Entscheidungsschlacht („Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!“) und der Graf von Richmond wird als Heinrich VII. zum König ausgerufen. Durch seine Ehe mit Elizabeth von York, der Tochter Edwards IV., will er die Häuser York und Lancaster einen und die Rosenkriege beenden.
BIOGRAFIEN
DARSTELLER
Max Tidof
Richard, Herzog von Gloucester, später König Richard III.
Der vielseitige Schauspieler wurde in der Eifel geboren; seine Jugend und Schulzeit verlebte er im Norden Deutschlands. Nach Abbruch der Schule ging er 1979 ans Studiotheater München und startete dort – ohne jegliche Ausbildung – seine Karriere als Schauspieler. Mit Unterstützung des Regisseurs und Intendanten Gunnar Petersen und der Schauspielerin Beles Adam holte er sich dort sein handwerkliches Rüstzeug. Weitere Stationen seines Theaterlebens waren neben Bonn (1987) und Berlin (1986 u.1989/90) auch Freiburg (1992) und München (1985, 1986, 1987, 2004). Er stand u. a. in „Mercedes“, „Yerma“, „Giovannis Zimmer“, „Fool for love“, „König Ottokars Glück und Ende“ sowie in der Titelrolle der Uraufführung von Bernard-Marie Koltès‘ „Roberto Zucco“ (Regie: Peter Stein) auf der Bühne.
Eine seiner ersten Fernsehrollen spielte Max Tidof 1981 in der Produktion „Rote Erde“ von Klaus Emmerich, wo er das erste Mal auf Regisseur Joseph Vilsmaier traf – der Beginn einer jahrzehntelangen fruchtbaren Zusammenarbeit („Reschkes großer Dreh“, „Der Experte“, „Vera, Die Frau des Sizilianers“, „Der Meineidbauer“ u. a.). Außerdem spielte er in zahlreichen Fernsehfilmen und -Serien und hatte Gastauftritte in „Kommissar Rex“, „HeliCops“, „Der Alte“, „Der Fahnder“, „Polizeiruf 110“ und „Ein Fall für Zwei“ u. a.
Im Kino debütierte er 1985 in Slavo Luthers „Vergeßt Mozart“. Der erste große Publikumserfolg war 1994 der Film „Abgeschminkt“ (u. a. mit Katja Riemann), der den Bundesfilmpreis erhielt. Für seine Rolle als Ari Leschnikoff in Joseph Vilsmaiers erfolgreichem Kinodrama „Comedian Harmonists“ wurde Max Tidof 1998 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.
In den letzten Jahren ist er prominent in Fernsehproduktionen zu sehen, wie u. a. in „Auf der Suche nach dem G-Punkt“ (2009), „Kasimir und Karoline“ (2011) oder „Reality XL“ von Tom Bohn (2012). Daneben spielt er gerne und oft Theater: In Erinnerung geblieben ist er hier u. a. als Michael in Richard Alfieris „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ an der Komödie im Bayrischen Hof (2004) oder als Charlie in Peter Yeldhams Komödie „Auf und davon“, zunächst an der Komödie im Marquart in Stuttgart (2014) und später auf erfolgreicher Gastspielreise mit dem Tournee-Theater Thespiskarren, für das er auch mit dem Mark-Twain-Abend „TIDOF-TWAIN-LANG“ unterwegs war. Mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von Jeffrey Hatchers „Ein Picasso“ gelang ihm 2016 am Alten Schauspielhaus in Stuttgart ein eindrucksvolles Porträt des berühmten Künstlers. Seit der Spielzeit 2017/2018 ist er in Martin Langners Inszenierung von „König Richard III.“ in der Titelrolle zu erleben, zunächst am Alten Schauspielhaus in Stuttgart und 2018/2019 auf Tournee mit dem Tournee-Theater Thespiskarren.
Stephanie von Borcke studierte Schauspiel in Bremen und war danach am Schauspiel Bad Hersfeld, dem Schlosstheater Celle, dem Fritz-Rémond-Theater Frankfurt, am Theater Bonn und am Grenzlandtheater Aachen engagiert. Dort erhielt sie für ihre Darstellung der Margarethe in „Faust I“ den Förderpreis für die beste Darstellerin unter Dreißig. Sie spielte dort weitere großartige Rollen u.a. in „Alle meine Söhne“, „Baumeister Solness“, „Popcorn“, „Acht Frauen“, „Viel Lärm um nichts“, „Der zerbrochne Krug“, „Glückliche Zeiten“ und mit „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ war sie bereits mit der Konzertdirektion Landgraf unterwegs. Seit 2004 spielt sie regelmäßig in Stuttgart an den Schauspielbühnen und man kennt man sie u.a. aus „Gschäftlesmacher“, „Verzauberter April“, „Schlossplatz“, „Sinn und Sinnlichkeit“, „Luft zum Leben“, „Der nackte Wahnsinn“, „Don Carlos“, „Schnee in Venedig“, „Frau Müller muss weg“, „Feelgood“, „Showtime“ und „Harold und Maude“. Zu ihrem Rollenrepertoire gehören weiter großartige Namen wie Anna Caravati aus „Der Vorname“, Maureen aus „Glückliche Zeiten“, Isabelle aus „Sonne für Zwei“ (Regie: Anita Kupsch), aber auch klassische Rollen wie Eve aus „Der zerbrochene Krug“, Hero aus „Viel Lärm um Nichts“, sie spielte die Prinzessin von Eboli in „Don Carlos“ sowie die Maria in „Verlorene Liebesmüh“. Zuletzt stand sie in der Komödie im Bayerischen Hof München in dem Lustspiel „Zwei Ahnungslose Engel“ mit Anita Kupsch auf der Bühne. Weiter arbeitet sie als Synchronsprecherin für Film und Fernsehen.
Reinhold Weiser kam nach einem Studienaufenthalt in den USA, wo er Schauspielunterricht nahm, und einer Ausbildung zum Übersetzer zum Theater. Von 1986 bis 1998 war er am Nationaltheater Mannheim engagiert; außerdem spielte er an der Badischen Landesbühne Bruchsal. Häufig ist er im Theater der Altstadt im Westen zu sehen, u.a. als Mephisto in „Faust“, Danton in „Dantons Tod“, George in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, Adam im „Zerbrochnen Krug“ sowie in Hauptrollen in „Andorra“, „Der nackte Wahnsinn“ und „Er ist wieder da“. Er arbeitet als Sprecher für den Hörfunk und als Musiker, dreht für Film und Fernsehen, schreibt Bühnenmusik sowie eigene Stücke, arbeitet als Übersetzer und tritt mit eigenen Programmen auf. An den Schauspielbühnen Stuttgart war er u.a. in „Der Widerspenstigen Zähmung“, „Hamlet“, „Ladies Night“, „Tom, Dick und Harry“, „Rainman“ und „D‘r schwäbische Neurosenkavalier“ zu sehen.
Axel Weidemann spielte schon in zahlreichen Schauspiel- und Musicalproduktionen, u.a. am Theater des Westens Berlin, am Schauspiel Bonn, am Theater der Keller Köln, bei den Schlossfestspielen Ettlingen, am Grenzlandtheater Aachen, an der Komödie Dresden, am Schauspielhaus Hamburg, bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, am Renitenztheater oder am Apollo-Theater Stuttgart. Für die Komödie im Marquardt schrieb und inszenierte er drei Kinderstücke, zuletzt „Das Dschungelbuch“, welches unter seiner Regie auch bei den Rosenbergfestspielen Kronach zur Aufführung kam. An den Schauspielbühnen Stuttgart sah man ihn u.a. in „Im Weißen Rössl“, „Dinner für Spinner“, „Blue Jeans“, „Die Kaktusblüte“, „Kiss me, Kate“, „Der Putzteufel“, „Auf und davon“, „Minna von Barnhelm“, „Sextett“, „Liebe, Lügen, Lampenfieber“, „D‘r schwäbische Neurosen-Kavalier“, „Im Himmel ist kein Zimmer frei“ und zuletzt in „Das Geheimnis der drei Tenöre“.
Kim Zarah Langner spielte bereits mit sechs Jahren ihre erste Rolle am Stadttheater Aachen. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie in Köln und Paris. Dort besuchte sie die Schulen von Jacques Lecoq und Francine Walter, spielte Theater (Théâtre la Bruyère, Théâtre de l’Atelier) und gewann 2008 mit „Un monde fou“, bei dem sie assistierte, den Molière für das beste Einpersonenstück. In Deutschland spielte sie u.a. im Grenzlandtheater Aachen, im Theater im Rathaus Essen, in der Komödie Frankfurt, im Contra-Kreis-Theater Bonn, im Theater am Dom in Köln, an der Komödie im Bayerischen Hof München und im Theater an der Kö Düsseldorf. An den Schauspielbühnen Stuttgart spielte sie in „Der Kaufmann von Stuttgart“ und „Das andalusische Mirakel“. Mit Axel Weidemann schrieb und inszenierte sie „Pinocchio“, „Schlaraffenland in Gefahr“ und „Das Dschungelbuch“. Zuletzt spielte sie in „Viel Lärm um nichts“, „Blutgeld“ und „Der Geizige“.
Martin Böhnlein erhielt seine Schauspielausbildung am Münchner Schauspielstudio Christa Willschrei und wurde direkt danach an die Komödie im Bayerischen Hof engagiert. Es folgten Engagements u.a. am Theater 44, Akademietheater München, Nationaltheater Mannheim, Fritz-Rémond-Theater Frankfurt und bei den Festspielen Heppenheim. Außerdem ist er seit über 20 Jahren auf Theatertourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen. Seit 15 Jahren ist er festes Ensemblemitglied der Erfolgsproduktionen „Die Feuerzangenbowle“ und „Ladies Night“ an der Komödie im Bayerischen Hof. Sein zweites Standbein ist die Regie: er inszenierte u.a. „Gatte gegrillt“, „Blick zurück im Zorn“, „Ein Sommernachtstraum“, „Offene Zweierbeziehung“ und „Auf und davon“. Er ist auch als Sprecher im Bereich Synchron und Hörspiel tätig und dreht fürs Fernsehen („Soko 5113“, „Kommissarin Lukas“).
Marcus Born wurde in Zittau in der Oberlausitz geboren, wo er am dortigen Gerhart-Hauptmann-Theater und der nahegelegenen Waldbühne Jonsdorf erste schauspielerische Erfahrungen sammelte. Seine Ausbildung zum Diplom-Schauspieler erhielt er an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater und dem Schauspielhaus Leipzig. In den Jahren 2001 und 2002 war er am Staatsschauspiel Dresden fest engagiert. Seit 2003 arbeitet er als freischaffender Schauspieler an verschiedenen Theatern in Deutschland und darüber hinaus. So führten ihn beispielsweise Gastspiele als Orest in der „Elektra“ des Euripides in der Inszenierung von Hansgünther Heyme nach Luxemburg, Kroatien, Slowenien, Griechenland und Österreich. Neben seiner Sprechertätigkeit für diverse Hörspiel- und Hörbuch-Produktionen schreibt er auch eigene Stücke und inszeniert.
Serjoscha Ritz wurde an der Neuen Münchner Schauspielschule unter der Leitung von Erika Prahl ausgebildet und legte 2013 die Paritätische Bühnenreifeprüfung in Wien ab. Seitdem stand er für verschiedene Filmprojekte vor der Kamera („Streifzug“, „Distance“, „At Midnight“ u.a.), war 2015 am Staatstheater Mainz als Roberti in „Tosca“ engagiert und spielte 2016 im Regionentheater aus dem schwarzen Wald den „Faust“. An den Schauspielbühnen Stuttgart war er bereits in „Jeder stirbt für sich allein“ und „Martin Luther & Thomas Münzer“ zu sehen (die Produktionen gingen mit der Konzertdirektion Landgraf deutschlandweit auf Tournee), und er spielte den Kleinen Luck in „Die Feuerzangenbowle“. 2016 erhielt er den Nachwuchsförderpreis des Freundeskreises der Schauspielbühnen Stuttgart und wurde als Best Actor beim „Sweet as Film Festival“ ausgezeichnet.
Christoph Bangerter, gebürtiger Schweizer, wuchs in Panama und Brasilien auf. Noch während seiner Schauspielausbildung wurde er fest ans Landestheater Niederbayern engagiert, wo er u. a. Hauptrollen in „Nathan der Weise“ und „Disco Pigs“ spielte. Es folgten je zwei Jahre am Theater Trier, in denen er u. a. die Rolle des Truffaldino im „Diener zweier Herren“ spielte und außerdem bereits als freier Schauspieler arbeitete. Von 2008 bis 2012 war er am Theater Regensburg engagiert und stand dort u. a. in „Don Carlos“, „Das Wirtshaus im Spessart“, „Sugar – manche mögen‘s heiß“ und „Sommernachtstraum“ auf der Bühne. Am Stadttheater Fürth spielte er Angelo in „Maß für Maß“; am Theater des Westens war er Teil der Premieren-Casts von „War Horse/ Gefährten“, und er spielte im Amphitheater Trier sechs Jahre lang in „Brot & Spiele“. Zudem hat er bereits diverse eigene Soloprogramme gestaltet, ist Mitglied verschiedener Theatersport-Teams und steht immer wieder für Filmproduktionen vor der Kamera. An den Schauspielbühnen Stuttgart war er bisher bereits in „Piaf“, „Faust“ und in „Fracking“ zu sehen, das in der Spielzeit 2017/18 zum Publikumsliebling avancierte.
Uschi Haug (Kostüme) besuchte die Fachoberschule für Gestaltung in Augsburg und studierte danach an der Deutschen Meisterschule für Mode in München Modegraphik. 1984 ging sie als Ausstattungsassistentin an die Städt. Bühnen Augsburg. Es folgten erste eigene Ausstattungen als Kostümbildnerin. Ab 1986 ist sie freischaffend tätig: u.a. am Metropoltheater München, an den Städt. Bühnen Augsburg und Bielefeld, am Opera Forum Philharmonik in Enschede, den Theatern Regensburg, Baden-Baden, Konstanz, der Kammeroper München, dem Landestheater Salzburg und den Schlossfestspielen Weikersheim. 2004 erhielt sie mit dem Ensemble der Produktion „Mein Kampf“ den Preis für die „herausragende Gesamtleistung“ bei den Bayerischen Theatertagen. 2005 wurde Aischylos‘ „Orestie“ mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Für die Schauspielbühnen entwarf sie bereits die Kostüme zu „Der Kaufmann von Venedig“, „Jeder stirbt für sich allein“ und „Die Blechtrommel“.
Beate Zoff (Bühnenbild) studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin. Während dieser Zeit war sie Bühnenbildassistentin an der Staatsoper Berlin, am Berliner Ensemble und am Deutschen Theater Berlin. Von 1994-96 war sie Meisterschülerin bei Prof. Pfüller und Prof. Ruckhäberle. Seither ist sie als Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Musical und Schauspiel tätig, u.a. in Lübeck, Aachen, Linz, Dresden, Schwerin, Potsdam, Hamburg, Kaiserslautern, Leipzig und Stuttgart. An den Schauspielbühnen stattete sie bereits „Was ihr wollt“, „Endstation Sehnsucht“, „Die Ratten“, „Othello“, „Feelgood“, „Kiss me, Kate“, „Der Kaufmann von Stuttgart“, „Das Boot“, „Minna von Barnhelm“, „Reine Hysterie“, „Viel Lärm um nichts“, „Ein Tanz auf dem Vulkan“ und „Der Geizige“ aus. Sie gestaltete an mehreren Theatern Ausstellungen ihrer Arbeiten zum Thema Theater und Malerei.
Manfred Langner
Regie
Manchmal führen ziemlich verschlungene Wege zum Theater – so bei Regisseur und Intendant Manfred Langner. Der gebürtige Wiesbadener machte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Steuerinspektor und arbeitete vier Jahre lang beim Finanzamt. Danach nahm er ein Jurastudium auf und war gleichzeitig bei verschiedenen Filmproduktionen beschäftigt: vom Aufnahmeleiter bis zum Geschäftsführer. Schließlich gab er seiner Theaterleidenschaft nach und ging als Regieassistent ans Staatstheater Darmstadt. Anschließend war er als Dramaturg und Regisseur am Grenzlandtheater Aachen engagiert, dessen Intendant er 1994 wurde. Im Sommer 2009 übernahm er dann als Intendant der Schauspielbühnen in Stuttgart die Leitung der beiden Stuttgarter Bühnen Altes Schauspielhaus und Komödie im Marquardt, bevor er 2018 ans Theater Trier wechselte.
Seit vielen Jahren ist Max Langner zusätzlich als Autor und Übersetzer für mehrere Theaterverlage tätig und inszeniert als Regisseur in vielen Städten quer durch Deutschland. An den Schauspielbühnen in Stuttgart entstanden u. a. die Produktionen „Popcorn“ (Altes Schauspielhaus, 2003), „Komödie im Dunkeln“ (Komödie im Marquardt, 2006), „Ladies Night“ (Komödie im Marquardt, 2007), „Was ihr wollt“, „Venedig im Schnee”, „Männer und andere Irrtümer“, „Rain Man“, „Die Ratten“, „Das andalusische Mirakel“, „Die Perle Anna“, „Feelgood“, „Zwischen den Welten“, „Der Vorname“, „Der Kaufmann von Stuttgart“, „Das Boot“, „Auf und davon“ sowie „Minna von Barnhelm“, „Eine Couch in New York“, „Die Palästinenserin“. In Trier inszenierte er in seiner ersten Spielzeit 2018/2019 Joshua Sobols Schauspiel „Marx‘ Bankett“ – passend zum 200. Geburtstag des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt an der Mosel. Für seine Stuttgarter Inszenierung von „Rain Man“, die 2011/2012 mit der Konzertdirektion Landgraf auf Tournee ging, gewann er 2012 den 1. INTHEGA-Preis. Für das EURO-STUDIO Landgraf erarbeitete Langner in der Spielzeit 1999/2000 eine Inszenierung von Joshua Sobols Stück „Ghetto“, die mit dem 2. INTHEGA-Preis ausgezeichnet wurde. Im 500. Jubiläumsjahr der Reformation folgte 2017/2018 Dieter Fortes „Martin Luther & Thomas Münzer, oder Die Einführung der Buchhaltung“, eine Koproduktion der Schauspielbühnen in Stuttgart, Altes Schauspielhaus mit dem EURO-STUDIO Landgraf. Manfred Langner setzte außerdem drei Franz-Wittenbrink-Abende für das EURO-STUDIO Landgraf in Szene: „Sekretärinnen“ (2001/2002), „Am offenen Herzen“ (2004/2005) und 2006/2007 die augenzwinkernde Mozart-Hommage „Mozart Werke Ges.m.b.H.“.
PRESSESTIMMEN
Machtgier zeitlos gezeichnet
Das Drama „König Richard III.“ von Shakespeare nimmt auch nach 400 Jahren das Publikum immer noch mit. Viel Beifall für die fantasievolle Inszenierung (…).
VILLINGEN (garai) Südwest Presse, 21.3.2019.
Dieser Richard mutet archaisch an, eine physische Urgewalt, die etwas Bärenhaftes an sich hat. (…) Was Shakespeares Stück, und mit ihm Langners Inszenierung eindrücklich zeigt, sind die Mechanismen einer gewaltsamen Herrschaftsaneignung. (…) Wie Max Tidof die Titelrolle ausfüllt, ist (…) beeindruckend. Sein Zugriff bringt das Regiekonzept jedenfalls auf den Punkt. (…) ein inspirierender, ein lohnender Abend.
NÜRTINGEN Thomas Oser, Nürtinger Zeitung, 13.3.2019.
Täuschen, tricksen, töten
Das Publikum (…) erlebte bei der Aufführung der Schauspielbühnen Stuttgart in doppeltem Sinne großes Theater: Zum einen lässt Shakespeare seinen tragischen Helden immerwährendes Theater spielen, in dem dieser seinen Bezugspersonen Positives vorspielt, heuchelt, trickst, täuscht. Zum anderen sind es die Schauspieler, die dies für das Publikum derart gelungen umsetzen, dass es am Ende mit Getrampel und Ovationen reagiert. Max Tidof vermag ohne auch nur den kleinsten Substanzverlust in der über zweieinhalbstündigen Aufführung zu glänzen.
CRAILSHEIM Hans-Peter König, Hohenloher Tagblatt, 13.3.2019.
Mit Manipulation und Mord zur Macht
Max Tidof glänzt im Shakespeare-Drama als Intrigant (…).
HERFORD Ralf Bittner, Neue Westfälische, 5.3.2019.
Verschlagener Schlächter
(…) Und bei allem ist Richard ein Spiegel der Gesellschaft. Sein Spiel stürzt alle Mitspieler in die Sklaverei oder den Tod. Letztendlich bleibt aber auch er ein Verlierer. Nur zwei Jahre hält er die Krone in Händen, bevor er auf dem Schlachtfeld von seinen Gegnern getötet wird. Ein umwerfend gezeichnetes Perpetuum mobile der Grausamkeit. (…) Dem Ensemble um Tidof gelingt es großartig, die brillante Shakespeare‘sche Analyse aufzuzeigen, und [es] offeriert bis zum Ende einen energiegeladenen Theaterabend.
WAIBLINGEN Ursula Quast, Schorndorfer Nachrichten, 23.2.2019.
Hauptdarsteller ist grandios
Max Tidof brillierte in der Hauptrolle. (…) Es ist – nicht nur bei Shakespeare – die Mischung aus Komödie und Tragödie, die ein wesentliches Element der Unterhaltung des Theaters in der Renaissance ausgemacht hat. Hier hat das Ensemble (…) etwas Einmaliges geschaffen. Einen Vorwurf, dass Tidof als Hauptfigur alle ausnahmslos an die Wand spielt, kann man nur dem Urheber William Shakespeare machen. (…) Die Rollen, das Zusammenspiel, Bühnenbild und die wenigen Musikeinlagen bei Szenenwechseln haben das bestmögliche aus diesem Drama auf einer Theaterbühne gemacht.
LAHR Endrik Baublies, Lahrer Zeitung, 14.2.2019.
Es ist ein düsteres, beklemmendes Epos, in dem Max Tidof den König fast schon diabolisch darstellt. (…) Die vor einem Jahr im Schauspielhaus Stuttgart uraufgeführte Inszenierung besticht durch ihre düstere Aura und die schauspielerische Präsenz des (…) Ensembles.
LAHR Jürgen Haberer, baden online, 14.2.2019.
Die Tournee-Premiere von „Richard III.“ im Stadttheater ließ dem Publikum (…) wenig Zeit, zu Atem zu kommen. Manfred Langner hat den blutigen Aufstieg und Fall des gewissenlosen Herrschers mit viel Tempo inszeniert. (…) Über allem steht das Spiel Max Tidofs, der Richard mit viel Energie eine groteske, charmant-abstoßende Gestalt gibt. (…) Dass es in der Inszenierung nicht immer ernst zugeht, sorgt für wohltuende Atempausen. (…)
Das Publikum verlässt nach längerem Applaus das Theater rege diskutierend. Es war also ein guter Theaterabend.
MINDEN Jan Henning Rogge, Mindener Tagblat, 9.2.2019.
Max Tidof ist ein Bild von einem König Richard und hat die durchaus passenden Kollegen um sich geschart.
STUTTGART Patricia Fleischmann, Bietigheimer Zeitung, 09.02.2018.
Ein Augenschmaus, wie sich bei den Kostümen von Uschi Haug fast alles von der Steinzeit bis heute wohl nuanciert mischt.
STUTTGART Patricia Fleischmann, Bietigheimer Zeitung, 09.02.2018.
Shakespeares Richard ähnelt selbstherrlichen Herrschern wie Trump, Erdogan oder Putin darin, dass er an keine Ideologie glaubt, sondern nur an sich selbst. Wohl erkennt man die Parallelen, wie sich der Kampf der herrschenden Elite nicht eine Minute ums Volk, sondern alleine um Weiterung und Erhaltung der eigenen Macht dreht – doch anderseits ist dieser Mittelalterkönig so viel raffinierter, so viel eleganter in seiner abgründigen Bosheit als etwa der schlechte Redner Trump. (…) Meist wird „Richard III.“ zur One-Man-Show, was einerseits an den großen Schauspielern liegt, die sich um die Rolle reißen, größtenteils aber doch am Stück, das wie eine gewaltige Tour de force hereinbricht und den Rest der Figuren fast an den Rand drängt. (…) Dass es in diesem Fall doch keine One-Man-Show wird, dafür sorgt vor allem Gideon Rapp als sarkastisch-schmieriger Helfershelfer Buckingham, ein schlaksiger Emporkömmling. Überhaupt gelingt es dem Regisseur und seinem Ensemble bestens, die kurzen Auftritte höchst unterschiedlich zuzuspitzen: Reinhold Weiser, Martin Böhnlein, Marcus Born, Axel Weidemann und Serjoscha Ritz sind herrlich dumme Prolls oder harmlose Geschöpflein, versinkende Würdenträger oder Klischee-Verbrecher, jede Figur ist anders und die Pointen werden subtil über den Abend verteilt.
STUTTGART Angela Reinhardt, Eßlinger Zeitung, 05.02.2018.