Wunderheiler_c_Martin Sigmund

Wunderheiler

Schauspielbühnen in Stuttgart, Altes Schauspielhaus
Wunderheiler
Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz

Mit Ursula Berlinghof*, Lisa Wildmann* u. a.
*Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.

7 Mitwirkende

Regie: Axel Preuß

Ausstattung: Ariane Scherpf

Spieldauer:
ca. 2 Stunden inkl. Pause

ca. 8. – 30. April 2026


INHALT

Bei dieser Familienzusammenführung prallen Welten aufeinander: Hier die erfolgreiche Finanzberaterin, für die nur zählt, was wissenschaftlich erwiesen ist. Dort der Waldorfschullehrer, der mit seiner Frau ein Zentrum für alternative Therapien aufbaut. Und dazwischen die alleinerziehende Buchhändlerin, der das Leben an sich einfach zu viel ist. Alle drei sind Claudias Kinder – und tief verstritten seit dem Tod ihres Vaters. Claudia ist eine Dame von Welt und eine starke Frau, die stets für ihre Kinder da war. Doch seit ihr Mann in der Corona-Pandemie starb, stehen unüberwindliche Vorwürfe im Raum; die Familie ist auseinandergedriftet. Ausgerechnet jetzt braucht Claudia die Hilfe ihrer Kinder dringender denn je. Ein Schwächeanfall während eines Besuchs bei der älteren Tochter offenbarte einen Herzklappenfehler. Die Prognose ist düster, ohne Operation wird Claudia nicht mehr lange leben. Doch auch die OP birgt ein hohes Risiko. Was ist der richtige Weg?
Zur Entscheidungshilfe lädt Claudia ihre Kinder und Schwiegerkinder ein. Ein Wochenende im Hotel auf Claudias Kosten soll ihnen Gelegenheit geben, die Situation miteinander zu besprechen und dann Claudia einen fundierten Rat zu geben. Lieblingsenkelin Emilia, frischgebackenen Abiturientin, fungiert als widerwillige Spionin, die der Großmutter berichten soll.
Doch das Treffen steht unter keinem guten Stern. Die alten Konflikte sind nicht ausgetragen, zurückgeblieben sind ungeheilte Verletzungen und verlorenes Vertrauen. Wird die Familie es schaffen, sich zusammenzuraufen und Claudia bei ihrer Entscheidung zu helfen? Oder geht es nur darum, die eigene Sicht und die bereits gefällte Entscheidung durchzusetzen? Und wer fragt eigentlich nach Claudias Wünschen?

Mit der Auftragsarbeit für die Stuttgarter Schauspielbühnen richten Hübner und Nemitz den Blick auf den Konflikt zwischen evidenzbasierter Medizin und alternativen Heilmethoden. Die gesellschaftliche Diskussion über dieses Thema ist weit älter als die Corona-Pandemie, hat seither aber deutlich an Schärfe gewonnen. Hübner und Nemitz spitzen dies in der Familienkonstellation noch einmal zu, und so geht es im Stück auch darum, wie Konflikte innerhalb einer Familie bewältigt werden – oder eben nicht. Es geht um Manipulation, Vertrauensbrüche und gegenseitige Verletzungen. Und darum, wie man sich in all dem emotionalen Chaos selbst behaupten kann.

Auftragswerk
Maßgeschneidert: Lutz Hübner und Sarah Nemitz, die zu den meistgespielten deutschen Theaterautoren gehören („Frau Müller muss weg“), haben eigens für die Schauspielbühnen in Stuttgart ein neues Stück geschrieben, das im Alten Schauspielhaus zur Uraufführung kommt.

Mit scharfem Blick und gleichzeitig mit viel Humor zeigen Lutz Hübner und Sarah Nemitz, welche gesellschaftlichen Gräben sich mitten durch eine Familie ziehen, wenn es um die Gesundheit geht.

Ein hochaktuelles Stück für ein hervorragendes Ensemble!
Als Familienoberhaupt Claudia erleben Sie Ursula Berlinghof, die bereits in „Madame Bovary“ mit dem Tournee-Theater THESPISKARREN auf Gastspielreise war und 2022/2023 vom Stuttgarter Publikum zur beliebtesten Schauspielerin gewählt wurde.


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PRESSESTIMMEN

derzeit noch nicht verfügbar


BIOGRAFIEN

Ursula Berlinghof    ClaudiaBerlinghof, Ursula_c_Daniela Pfeil
Die gebürtige Heidelbergerin absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Saarbrücken. Nach verschiedenen Engagements u. a. am Schauspielhaus Kiel, auf Kampnagel in Hamburg, am Staatstheater Braunschweig, am Staatstheater Darmstadt oder am Stadttheater Heidelberg lebt und arbeitet sie heute freischaffend in München, von wo aus sie hauptsächlich Süddeutschland bespielt. Unter anderem ist sie seit vielen Jahren Ensemblemitglied am Kleinen Theater Landshut unter Sven Grunert. Ursula Berlinghof arbeitet auch als Sprecherin für diverse Hörbuchverlage und wirkte in vielen Fernsehproduktionen mit, darunter in „SOKO“ und „Polizeiruf 110“.
An den Schauspielbühnen in Stuttgart war sie 2021/2022 neben ihrer Rolle als Die Vornehme in „Himmlische Zeiten“ als Angelika Hartmann in „Willkommen bei den Hartmanns“ besetzt. Mit „Himmlische Zeiten“ war Ursula Berlinghof von 2022 bis 2024 auch auf Gastspielreise bei der Konzertdirektion Landgraf. Mit dem Tournee-Theater THESPISKARREN war sie bereits in der Theater-Wahlverwandte-Koproduktion „Madame Bovary“ über mehrere Spielzeiten hinweg unterwegs. In der Spielzeit 2022/2023 stand sie in „Istanbul“ an den Schauspielbühnen in Stuttgart auf der Bühne und wurde vom Publikum zur beliebtesten Schauspielerin der Saison gewählt.

Lisa Wildmann   Katrin Lisa Wildmann_c_Sebastian Kowski
Nach einer Tanzausbildung studierte die gebürtige Linzerin Schauspiel und Regie am Mozarteum Salzburg. Während des Studiums hatte sie ein Engagement bei den Salzburger Festspielen in „Libussa“ unter der Regie von Peter Stein. Nach Stationen am Landestheater Linz und am Theater Bielefeld war sie von 2005 bis 2010 Ensemblemitglied am Staatstheater Stuttgart. Hier arbeitete sie u. a. mit Volker Lösch, Jan Neumann, Annette Pullen, Stephan Rottkamp und Hasko Weber an Rollen wie Fräulein Julie, Medea und Ulrike Meinhof. Seit 2010 ist sie als freischaffende Schauspielerin tätig, u. a. am Schauspielhaus Wien, am Theater Heidelberg, bei den Kunstfestspielen Herrenhausen, an der Staatsoper Stuttgart, am Theater Heilbronn und am Alten Schauspielhaus Stuttgart. Mit „Die Waffen nieder!“, einem Monolog nach dem Roman der Pazifistin Bertha von Suttner, reist sie durch Deutschland und Österreich. Beim Theater Wahlverwandte spielte sie in „Die Legende vom heiligen Trinker“, „Die Marquise von O“ sowie in „Madame Bovary“ die weibliche Hauptrolle. Lisa Wildmann arbeitet außerdem als Sprecherin, unterrichtet an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der Theaterakademie Stuttgart und ist für Film und Fernsehen tätig.

Lutz Hübner    Autor
»Lutz vor Bert« kommentierte der SPIEGEL, als Lutz Hübner nach der Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins 1999/2000 Brecht als meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker überrundet hatte. Seitdem besetzt er mit seinem seit 2001 in Zusammenarbeit mit Sarah Nemitz entstandenem vielseitigen Repertoire regelmäßig einen Platz in den Top Ten der meistgespielten und meistinszenierten Stücke. Zuletzt war Hübner/Nemitz‘ Komödie „Frau Müller muss weg“ in der Spielzeit 2016/2017 auf Platz fünf der meistgespielten Werke. Noch sechs Jahre nach der Uraufführung gehört der Publikumsrenner zu den zehn am häufigsten inszenierten Stücken auf deutschsprachigen Theaterbühnen. Kein Wunder, denn kaum ein anderer Dramatiker/ein anderes Dramatiker-Duo hat ein vergleichbar untrügliches Gespür für Themen, die in der Luft liegen, kaum einem anderen Autor gelingt es, brandaktuelle Themen so aufzubereiten, dass Ernst und Unterhaltung die richtige Balance halten. Hübners und Nemitz‘ große Kunst besteht in der emotionalen Glaubwürdigkeit der Menschen, die sie auf die Bühne stellen – Menschen, die so nah am Alltäglichen sind, dass man das Gefühl hat, man würde sie kennen. Die lebensnahen Themen sprechen nicht nur in Deutschland alle Generationen an – das beweisen die Übersetzungen in über ein Dutzend Sprachen. Profitiert hat Hübner als Dramatiker sicherlich von seiner Vergangenheit als Regisseur und Schauspieler – wie er versichert »mit ordentlichem Abschluss« (Staatliche Hochschule Saarbrücken). Vor dieser Ausbildung hatte der 1964 in Heilbronn geborene Autor schon in Münster ein Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie hinter sich. Er spielte, inszenierte und schrieb sechs Jahre lang parallel: Gastverträge führten ihn an das Saarländische Landestheater und an das Staatstheater Karlsruhe. Von 1990 bis 1995 war er Schauspieler und Regisseur am Landestheater Neuss, von 1993 bis1996 in den gleichen Positionen am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg.
Hübner und Nemitz erweisen sich nicht nur immer wieder als hochsensibler Seismograph für aktuelle Gesellschafts-Themen, sie zählen darüber hinaus auch zu den produktivsten Bühnenautor*innen im deutschsprachigen Raum. Seit Hübners Debütstück „Tränen der Heimat“ (1994) hat er (teils in Zusammenarbeit mit Nemitz, teils solo) über 40 Stücke veröffentlicht: u. a. „Gretchen 89 ff.“ (1997), „Herzmündung“ (1999) über die Ermordung von John Lennon, „Creeps“ (2000) über eine TV-Casting-Show, „Bankenstück“ (2004), „Gotteskrieger“ (2005), „Ehrensache“ (2005) über den sogenannten ›Hagener Mädchenmord‹ an einer Halbtürkin, „Für Alle das Beste“ (2006) über die Probleme beginnender Demenz oder „Blütenträume“ (2007) über den demografischen Wandel und die Bedürfnisse der Best Ager – der EURO-STUDIO-Publikums-Hit war von 2010 bis 2015 im Spielplan der Konzertdirektion Landgraf. Mit einem Sonderprogramm zu Ehren von Lutz Hübner feierte das Theater Hagen im März 2011 das 10jährige Jubiläum der nach ihm benannten Jungen Bühne „Lutz“. 2011 wurde auch der Abend „Familienbande. Eine musikalische Arbeit unter Verwandten“, den er gemeinsam mit Franz Wittenbrink kreiert hat, am Staatsschauspiel Dresden uraufgeführt. Schon der Publikumserfolg „Frau Müller muss weg“ wurde dort 2010 uraufgeführt (war als EURO-STUDIO-Landgraf-Produktion 2013–2017 auf Tournee und nominiert für den INTHEGA-Preis 2015). 2014 folgte die Uraufführung von „Ein Exempel – Mutmaßungen über die sächsische Demokratie“, einem Auftragswerk für das Staatsschauspiel Dresden. Eine ähnlich produktive Zusammenarbeit verbindet das Duo Hübner/Nemitz auch mit dem Schauspielhaus Bochum. 2012 erarbeiteten sie dort mit Schauspielschüler*innen der Essener Folkwang Universität der Künste das Projekt „Spiel des Lebens“. Im selben Jahr erlebte das Stück „Richtfest“, ein Auftragswerk für das Schauspiel Bochum über die Freuden und Leiden einer Mehrgenerationen-Baugemeinschaft, eine überaus erfolgreiche Uraufführung. Auch „Wunschkinder“ war ein Auftragswerk für das Schauspielhaus Bochum, das dort im Mai 2016 uraufgeführt wurde. Es folgten mit „Paradies“ (2017) und dem unterhaltsamen „Abiball“ (2018), bei dem es zum letzten emotionalen Kräftemessen von Schülern, Eltern und Lehrern kommt, bevor die von großen Erwartungen geprägte Zukunft beginnt, zwei Auftragswerke für das Junge Schauspiel am Düsseldorfer Schauspielhaus. Ebenfalls 2018 „Furor“ uraufgeführt, dessen Zentralthema Hubert Spiegel (FAZ, 5.11.2018) wie folgt beschreibt: »das Auseinanderbrechen des demokratischen Konsenses (…) drei Personen, eine Moral, aber weit und breit keine Lösung in Sicht. Keiner hat recht, aber alle haben ihre Gründe.«
Neben Schauspielen verfasste Hübner Opernlibretti, so etwa für Hans Schanderls Oper „Der Maschinist“ (2000 auf der EXPO in Hannover uraufgeführt) oder 2001 „Wallenberg“ komponiert von Erkki-Sven Tüür. Außerdem war Hübner einer der Juroren für die Stückauswahl zum Berliner Theatertreffen.

Sarah Nemitz   Autorin
In Düsseldorf geboren und in Köln aufgewachsen studierte Sarah Nemitz zunächst Tanz am Institut für Bühnentanz in Köln, anschließend Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte, bis sie sich letztlich dem Theater zuwandte.
Als Schauspielerin war sie von 1989 bis 1993 am Rheinischen Landestheater Neuss tätig und erhielt in dieser Zeit den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin des Theatertreffens NRW. Es folgten Engagements u. a. am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg und am Theater Bielefeld sowie bei verschiedenen Film- u. Fernsehproduktionen, z. B. „Rosenstraße“ und „Jahrestage“ von Margarethe von Trotta.
Seit 2001 besteht eine kontinuierliche schreibende Zusammenarbeit mit Lutz Hübner. Das gemeinsame Theaterstück „Hotel Paraiso“ wurde 2005 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, die Werke „Geisterfahrer“ (2008) und „Die Firma dankt“ (2011) zu den Mülheimer Theatertagen. 2015 kam Hübners und Nemitz‘ Erfolgsstück „Frau Müller muss weg“ (2010) in der Verfilmung von Sönke Wortmann in Starbesetzung (u. a. mit Anke Engelke) in die deutschen Kinos. Der Film erreichte über 1 Mio. Zuschauer und erhielt zahlreiche Preise. 2017 wurde im Schauspielhaus Düsseldorf Hübners und Nemitz‘ Stück „Willkommen“ uraufgeführt – ihr Beitrag zur Diskussion über die Flüchtlingskrise. Die Stücke des Autoren-Duos Hübner/Nemitz sind in über ein Dutzend Sprachen übersetzt worden und werden auf der ganzen Welt gespielt. Zu ihren Auftraggebern zählen die renommiertesten deutschen Theaterhäuser, so entstanden u. a. „Furor“ (2018) für das Schauspiel Frankfurt, „Frauensache“ (2019) für das Staatstheater Karlsruhe, „Die Wahrheiten“ (2020) für das Staatstheater Stuttgart, „Der Haken“ (2023) für das Theater Bonn und „Die fünf Leben der Irmgard Keun“ (2023) für das Düsseldorfer Schauspielhaus.

Tournee-Theater