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Onkel Toms Hütte

Theatergastspiele Kempf, München
Onkel Toms Hütte
Schauspiel mit Musik nach einer Idee von Gerold Theobalt
nach dem Roman von Harriet Beecher Stowe
in einer Einrichtung von Frank Lenart
Regie: Frank Lenart
Musikalische Leitung: Michael Mufty Ruff

Mit Ron Williams, Stephanie Marin / Janina Moser, Michael Mufty Ruff, Lisa Katharina Toh, Tobias Berroth / Karsten Kenzel, Simon Behre

ca. 07.10.2018 – 30.10.2018

Es handelt sich um eine Fremdproduktion der Theatergastspiele Kempf, München. Die Buchungen erfolgen ab sofort über Tournee-Theater THESPISKARREN. 


INHALT

Tom Rutherford stammt aus der Southside von Chicago. Er war früher Straßengangmitglied, ist jetzt Sozialpädagoge und betreibt im Gefängnis einer mittelamerikanischen Großstadt ein kleines Theater, dem er den Namen „Onkel Toms Hütte“ gegeben hat; nicht nur, weil Tom den gleichen Namen trägt, sondern weil er dort schon seit mehr als einem Jahrzehnt – Jahr für Jahr – die gleiche Geschichte zur Aufführung bringt: Harriet Beecher Stowes „Onkel Toms Hütte“.

Vier junge inhaftierte Amerikaner unterschiedlicher Ursprungsnationalitäten führen das Stück mit einfachsten Mitteln auf, unter der Leitung ihres Rehabilitierunghelfers, Rutherford, der selbst den Onkel Tom spielt, und unter musikalischer Begleitung des lebenslänglich verurteilten Musikers Barney. Sie schlüpfen in die Rollen der verschiedenen Roman-Charaktere, aber sie verkörpern nicht nur das Sklavenelend, das sich in den Südstaaten der USA bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts unaufhörlich verbreitet hatte; die Gefangenen tragen auch ihre eigenen Geschichten und Songs vor – begleitet von klassischen Spirituals – um uns ihren Konflikten näher zu bringen, und um die Missstände vergangener Zeiten, die sich zum Teil bis heute wiederholen, für sich und auch für ihr Publikum verständlicher zu machen.

„Onkel Toms Hütte“ behandelt die Themen Ausbeutung, Menschenwürde und Emanzipation in der Erzählweise des zeitgenössischen Theaters. Getreu der Maxime Bertolt Brechts – „Theater ist Aufklärung zum Zweck der Unterhaltung!“ – werden Ausschnitte aus dem Roman mit Alltagsszenen collagiert, die in der Gegenwart spielen. Das musikalische Spektrum des Abends reicht von traditionellen Gospels und Spirituals, über Lieder aus der Bürgerrechtsbewegung bis hin zu neuen Songs, die Ron Williams
eigens für dieses Stück komponiert hat.

Die Songs:
IT’S NOT EASY
GO DOWN MOSES
NOBODY KNOWS THE TROUBLE I’VE SEEN
THIS IS MY PRAYER
BORN IN THE STREETS
BRIDGE OVER TROUBLED WATER
OVER THE RAINBOW
OLD MAN RIVER
LEAN ON ME
THE ROSE
WORK SONG – TELL ME WHY
BOULEVARD OF BROKEN DREAMS
THIS LITTLE LIGHT OF MINE
REACHING OUT FOR LOVE


OTH Szenenfoto (Alle Rechte vorbehalten!) Ron Williams (Alle Rechte vorbehalten!) OTH Szenenfoto (Alle Rechte vorbehalten!)


Der Roman
Damals entdeckte er für sich ein Buch, das schon hundert Jahre zuvor jenen Amerikanern als moralischer Kompass diente, die das fundamentale Unrecht der Sklaverei bekämpfen wollten – die Rede ist von dem Roman „Onkel Toms Hütte“. Verfasst hat ihn Harriet Beecher Stowe, eine weiße Lehrerin aus Connecticut. Das Buch, 1852 erschienen, machte sie zu einer Berühmtheit; in den Nordstaaten avancierte es innerhalb weniger Wochen zum Bestseller. Hunderttausende Leser aller Schichten zeigten sich vom Schicksal des schwarzen Sklaven Onkel Tom derart betroffen, dass sie sogar bereit waren, für die Abschaffung der Sklaverei in den Bürgerkrieg zu ziehen.

Tom Rutherford ist davon überzeugt, dass die alte Geschichte seinen Schützlingen durchaus noch etwas zu sagen hat. Die schlichte Botschaft lautet: „Niemand hat das Recht, aus dir eine Sache zu machen. Egal, wo du herkommst, welches Geschlecht und welche Hautfarbe du hast, egal, was du ausgefressen hast – auch für dich gilt: deine Würde als Mensch ist unantastbar!“ Und so werden diese vier jungen Amerikaner und ihr Betreuer einige Wochen lang die Geschichte vom Sklaven Onkel Tom miteinander lesen, diskutieren und schließlich vor Publikum aufführen. Und, wenn alles gut geht, daraus die Kraft ziehen, ihrem Leben eine neue, positive Wendung zu geben.

BIOGRAFIEN

DARSTELLER
Ron Williams, geboren in Californien/USA und nach seiner Ausbildung als Militärpolizist kam Ron Williams als Journalist und AFN- Sprecher nach Deutschland. Hier war er der erste US-Kabarettist. Bald bekam er auch Radio- TV- und Bühnenauftritte als Sänger und Schauspieler in ganz Europa. Zielstrebig entwickelte er sein Multitalent und ist universell medienpräsent als Schauspieler (Theater, Kino, TV), Kabarettist (u.a. Lach- u. Schießgesellschaft) mit eigenen One-Man-Shows und Sänger. Er wirkte mit in über 800 Fernsehsendungen (davon über 300 eigene, wie u.a. Ronabend, Musikszene, Spaß am Dienstag, Focus on Europe). Ebenso kennt man ihn als Fernseh- und Hörfunkmoderator.

Als Entertainer und Sänger ist er in zahlreichen Live-Konzerten mit verschiedenen eigenen Bands und Gastmitwirkungen bei diversen Bigbands immer wieder unterwegs.
Seine „Schultour für Toleranz“ (bereits über 100 Schulen) ist Teil seines persönlichen Engagements gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und für mehr Menschlichkeit. Für dieses Engagement erhielt er vom Bundespräsidenten am 13.Oktober 2004 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

2007 fand die Welturaufführung der von ihm geschriebenen Musicalstory „Martin Luther King – THE KING OF LOVE“ in der Berliner Kaiser-Wilhelms-Gedächtnis Kirche statt.

Von Oktober 2005 – Januar 2010 Titelrolle in „RAY CHARLES“, Play it again GmbH / Kempf Theater GmbH. Von Januar 2009 bis Oktober 2011 Titelrolle in „Endlich frei – Die Nelson Mandela Story“. Von Januar 2012 – April 2016 „Die Harry Belafonte Story“ und von Dezember 2008 bis 2016 „SWEETSOULMUSICREVUE“ als Präsentator und Sänger.

PRESSESTIMMEN


Die Aufführung „Onkel Toms Hütte“ hat es geschafft, dass alle Altersgruppen von der Aufführung überaus begeistert waren und die Darsteller – besonders natürlich den charismatischen und wunderbaren Sänger und Darsteller Ron Williams – mit Ovationen gefeiert haben.
Angelika Lieder, Schlosstheater Fulda, 15.10.2015


Perfekte Premiere mit Onkel Tom
Waldkraiburg. Die Premieren-Vorstellung von „Onkel Toms Hütte“ am Freitagabend im Haus der Kultur in Waldkraiburg war ein echter Erfolg.

Im sehr gut gefüllten großen Saal präsentierte der berühmte US-amerikanische Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher und Moderator Ron Williams ein begeisterndes Stück. Das besondere an der Vorführung war, dass die Geschichte zum einen das Stück „Onkel Toms Hütte“ von Harriet Beecher Stowe zeigte und zum anderen die Geschichte über einen Resozialisierungskurs von vier straffälligen amerikanischen Jugendlichen erzählte.

Mit nur vier weiteren Schauspielern und einem Keyboarder wurde bei diesem Stück ein modernes Theaterspiel mit zahlreichen wechselnden Rollen meisterlich inszeniert und oben drauf gab es viele schöne und vor allem bekannte Songs aus dem Gospel, Rock, Soul und Pop zu hören. Diese Kombination ergab am Ende ein äußerst herzergreifendes Stück über Menschenrechte im Bezug zur Sklaverei und zum Nachdenken ebenso wie beste Stimmung im Publikum bei den vielen schönen Songs.

Das Finale mit „Let it shine“ sorgte für stehende Ovationen im Publikum: Die sechsköpfige Gruppe mit dem bereits 73-jährigen Ron Williams hatte alle Erwartungen übertroffen.
Von Ludwig Stuffer – Innsalzach24.de, 26.09.2015


Onkel Toms Hütte steht im Gefängnis
Klassiker in neuer Fassung begeisterte Jung und Alt.

Kornwestheim. Mit „Onkel Toms Hütte – reloaded“ zeigten die Kempf Theatergastspiele eine ganz aktuelle Produktion, die erst vor wenigen Wochen ihre Uraufführung hatte. Harriet Beecher Stowes Roman „Onkel Toms Hütte“ gehört auf dem Lehrplan amerikanischer Schulen zu den Klassikern und wird auch über 150 Jahre nach seinem ersten Erscheinen überall auf der Welt noch gern gelesen. Kein Wunder: die Thematik von Menschen, die als Sklaven nur als Dinge im Besitztum von Mächtigen sind, ist auch heute noch vielerorts traurige Realität.

Gerold Theobald und Frank Lenart haben dem Roman noch eine ganz andere, aktuelle Seite abgewonnen. Ihr Theaterstück spielt in einem amerikanischen Gefängnis, wo der Sozialarbeiter Tom versucht, jungen Straffälligen eine andere Sicht auf ihr Leben zu geben, indem er sie als Schauspieler in Rollen schlüpfen lässt, die ihrem eigenen Leben völlig fremd sind. Tom nennt sich selbst Onkel Tom. Sein kleines Theater, das ihm im Gefängnis zur Verfügung steht, führt stets „Onkel Toms Hütte“ auf. Die Zuschauer lernen die Latina Sugar, eine ehemalige Prostituierte, kennen, dazu den jungen Schwarzen Billy, der als Kind aus einem Armenviertel nie eine Chance hatte. Aus einer völlig anderen Gesellschaftsschicht kommt die japanischstämmige Hitomi, die als Kind reicher Eltern zwanghaft Ladendiebstähle verübt, und dem schwer alkoholabhängigen jungen Weißen Dave, der wie Billy im falschen Viertel der Stadt aufwuchs. Sugar, die stets sehr selbstbewusst auftritt, spielt im Stück die Rollen der weiblichen Sklavinnen Elisa, Marie und Cassy. Völlig anders als Sugar sind die Frauen in diesen Rollen allerdings nicht, denn sie entziehen sich letztlich alle ihrem Dasein als Sklavinnen. Hitomi übernimmt die Rollen der weißen Frauen, die sich letztlich nie gegen die Männer in ihrem Leben durchsetzen können. Dem Underdog Billy ist die Rolle des fiesen Sklavenhändlers Haley zunächst sehr schwergefallen, doch erkennt er wie Hitomi, dass die Rolle im Schauspiel für ihn vielleicht Anlass sein kann, sein Leben zu ändern. Dave schließlich stellt die verschiedenen Arten von Gutsherren dar, die Sklaven entweder als gleichberechtigte Menschen behandeln, wie Shelby, oder menschenverachtende Leuteschinder wie Legree sind.

Ron Williams nimmt man die Rolle als nur scheinbar taffen Sozialarbeiter sofort ab. Aber auch als Sklave Onkel Tom gibt er eine gute Figur ab. Stephanie Marin, Anna Takenaka und Simon Berhe spielen all ihre Rollen so glaubhaft und intensiv, dass sie das Publikum sofort in ihren Bann ziehen. Besonders erwähnen muss man Tobias Berroth, der ganz kurzfristig als Dave für den erkrankten Karsten Kenzel eingesprungen war und sich so gut ins Ensemble einfügte, als habe er diese Rolle schon seit der Premiere gespielt.

Die Darsteller sind allesamt studierte Musicaldarsteller, schafften blitzschnell den Übergang von ihren Sprechrollen zum Gesang und erfüllten die Songs mit genauso viel Sinn und Atmosphäre wie ihre Schauspiel-Partien. Unauffällig im Hintergrund hielt sich dabei Keyboarder Michael Mufty Ruff, obwohl er viel zur stimmigen Interpretation der Musiktitel beitrug. Aus dem ganzen versierten Team hinter den Kulissen sollte man neben Regisseur Frank Lenart unbedingt noch James Gardiner erwähnen, der mit seinen ausdrucksstarken Grafiken und Projektionen dafür sorgte, dass die Produktion mit einem Minimum an Requisiten auskommt und trotzdem die unterschiedlichsten Schauplätze plastisch darstellt.

Im Publikum befanden sich erfreulich viele junge Leute, die zusammen mit erfahrenen Theaterbesuchern die Leistung der Truppe bejubelten.
Von Sabine Baumert – Stuttgarter Zeitung, 16.11.2015


Vom Gefängnis zur Plantage
Zeitgemäß inszeniert: „Onkel Toms Hütte“ – Verquickung des Originals mit der Gegenwart

Moment mal, werden sich einige Zuschauer im Congress Park Hanau gedacht haben, bin ich hier im richtigen Stück? Die Geräuschkulisse stammte aus einem modernen Gefängnistrakt: Schließende Zellentüren und Alarmtöne. Und dann auch noch vier junge Menschen in Delinquentenkluft und der Hauptdarsteller mit Basecap und in Jeans. „Onkel Toms Hütte“ stand auf dem Spielplan der Volksbühne Hanau – nach dem bekannten Roman aus dem 19. Jahrhundert der Amerikanerin Harriet Beecher Stowe. Diese schrieb eine flammende Anklage gegen die Sklaverei und gleichzeitig die ergreifende Geschichte vom Märtyrertod des aufrechten alten Sklaven Onkel Tom.

Doch Protagonist Ron Williams, der in der Inszenierung der Theatergastspiele Kempf nach einer Idee von Gerold Theobalt den Gefängnis-Sozialarbeiter Tom Rutherford und die Rolle des Onkel Tom spielte, klärte das Publikum bald auf. Von da an fügte sich die Verquickung von der Gegenwart in einem Jugendknast und der Vergangenheit auf einer Südstaatenplantage perfekt ineinander. Theater im Theater hieß die Devise, nach der die Inszenierung auch ohne üppige Kulisse hervorragend funktionierte.

„Willkommen im Gefängnis. Erwarten Sie keine teuren Kostüme. Wir sind hier sicher nicht bei ,Vom Winde verweht‘“ erklärte Ron Williams und erntete damit erstes verstehendes Schmunzeln bei den Zuschauern. Wo auf der Leinwand zunächst projizierte Graffiti die Knast-Atmosphäre symbolisierten, zeigte sich als Kulisse dann eine schwarz-weiß gezeichnete Welt: jene aus der Zeit Mitte des 19 Jahrhunderts mit Herrenhäusern, Mississippidampfern, Plantagen und Onkel Toms Hütte.

In der Rahmengeschichte agierten vierjunge Amerikaner unterschiedlicher Ursprungsnationalitäten im Gefängnis einer mittelamerikanischen Großstadt, die unter der Leitung ihres Rehabilitierungshelfers Tom Rutherford Szenen aus dem Roman nachspielten und sich nach und nach in ihre Rollen einfanden. Zwischen den einzelnen Roman-Szenen präsentierten die Delinquenten auf berührende Weise ihre Biografien und stellten aktuelle Bezüge zum über 150 Jahre alten Stoff her. Sänger und Schauspieler Ron Williams verkörperte die beiden Toms mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit, die das Publikum vollauf begeisterte. Nicht zuletzt durch seine kraftvolle weiche Stimme, mit der er viele bekannte Spirituals wie „Old Man River“ anstimmte. Überhaupt stellte die Musik im Stück eine effektvolle Säule der Inszenierung dar. Denn auch die jungen Darsteller Stephanie Marin, Anna Takenaka, Simon Berhe und Tobias Berroth überzeugten mit herausragenden schauspielerischen und gesanglichen Leistungen in gleich mehreren Rollen. So beeindruckte die zeitgemäße und an aktuelle gesellschaftspolitische Probleme anknüpfende Version von „Onkel Toms Hütte“ auch das Hanauer Publikum, das nach Standing Ovations mit den Darstellern gemeinsam noch ein letztes befreiendes Lied anstimmte.
Von Andrea Pauly – Hanauer Anzeiger, 04.11.2015


Zeitloser Klassiker
„Onkel Toms Hütte“ in ansprechend aktualisierter Form

„Willkommen im Gefängnis! Erwarten Sie keine teuren Kostüme! Das hier ist sicher nicht ,Vom Winde verweht‘.“ Gut so, denkt man sich bei den einführenden Worten von Ron Williams in der Stadthalle Gersthofen, denn der Erfolg einer Inszenierung des 1852 veröffentlichten Romanklassikers von Harriet Beecher Stowe hängt nicht von einer opulenten Ausstattung ab. Dass „Onkel Toms Hütte“, am Samstag in Gersthofen (nur einen Tag nach der Premiere) durch die Kempf Theatergastspiele zur Aufführung gebracht, verdientermaßen mit Stehapplaus bedacht wurde, hatte andere Gründe.
Die Kernbotschaft des Romans, dass die Versklavung der Afroamerikaner des 19. Jahrhunderts ein himmelschreiendes Unrecht ist, wurde in dem Schauspiel mit viel Musik (Regie: Frank Lenart) wirkungsvoll vermittelt. Dazu trug eine in der Gegenwart angesiedelte Rahmenhandlung bei. In dieser lässt Tom Rutherford (Ron Williams), ein Sozialarbeiter mit Gangstervergangenheit, in einem US-Knast vier junge Inhaftierte das Stück „Onkel Toms Hütte“ aufführen.
Theater im Theater wurde also gespielt, wobei die Essenz des Romans in auf das Wesentliche reduzierter Form herausgearbeitet wurde. In rascher Abfolge schlüpften der Schwarze Billy (Simon Berhe), die Asiatin Hitomi (Anna Takenaka) und die beiden Weißen Sugar (Stephanie Marin) und Dave (Karsten Kenzel) in die Rollen diverser Figuren. Für die Häftlinge wie fürs Publikum taten sich ungewohnte Perspektiven auf, wenn etwa Billy (als weißer Sklavenhändler!) Veränderungen an sich wahrzunehmen begann: „Ich spürte, dass es mir allmählich Spaß machte, diesen Schinder Haley zu spielen.“
Das kleine, sehr feine Ensemble um Ron Williams, der in der Titelrolle glänzte, agierte homogen. Da alle fünf Akteure auch famos sangen, entfalteten Spirituals („Go Down, Moses“, „Old Man River“), Evergreens („Over the Rainbow“), Rap-Nummern („Born in the Streets“) und neue Songs von Ron Williams große Kraft. Haindling-Tastenmann Michael Mufty Ruff war als „lebenslänglich verurteilter Barney“ für die souveräne musikalische Leitung zuständig.

Dass in dieser Inszenierung über das tragische Schicksal des selbstlosen Christen Onkel Tom und der rechtlosen Sklaven des 19. Jahrhunderts auch polizeiliche Gewalt- und Willküraktionen gegenüber Afroamerikanern in den heutigen USA zur Sprache kamen, trug zum Gelingen des herzhaft-kraftvoll gespielten Stückes zusätzlich bei.
Von Thomas Niedermair – Augsburger Allgemeine, 29.09.2015

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