Schauspielbühnen in Stuttgart / Altes Schauspielhaus
Nur drei Worte
(Three little words)
Eine bissige Gesellschaftskomödie von Joanna Murray-Smith
Deutsch von John und Peter von Düffel
Mit Julia Bremermann, Lisa Wildmann,
Natalie O’Hara, René Dan Steinke
4 Mitwirkende
Regie: Folke Braband
Ausstattung: Stefan Morgenstern
Spieldauer:
1 ½ Stunden ♦ es gibt keine Pause
INHALT
»Bloß so ein Gefühl …«
In dem temporeichen Stück der international oft gespielten australischen Bühnenautorin Joanna Murray-Smith empfangen Tess und Curtis, ein Vorzeigepaar par excellence, Freunde zum Dinner, um den 20. Hochzeitstag zu feiern. Er ist Lehrer, sie engagierte Verlegerin, ihre Gäste sind Bonnie, eine Kunsthändlerin, und Annie, eine Masseurin. Man kennt sich seit Jahren, unternimmt viel zusammen. Anstatt über die bevorstehende Buthan-Reise zu sprechen, kündigen Tess und Curtis plötzlich an, sich trennen zu wollen. Obwohl sie sich noch lieben, beklagt Tess »so ein Gefühl, als habe sie etwas aufgegeben«. Curtis ist aus Respekt vor ihrem Wunsch nach Selbstfindung überraschend schnell einverstanden und in den drei Worten »Wir trennen uns«, mit fast geschäftsmäßiger Nüchternheit ausgesprochen, deutet nichts auf das beginnende Drama hin. Annie und Bonnie jedoch sind bestürzt. Auf ihre Beteuerungen, wie sehr sie die beiden Freunde lieben und immer lieben werden, folgt schon bald ein wahres Feuerwerk messerscharfer Dialoge, in denen die Vier ihre so sicher geglaubte, fast familiäre Beziehung genüsslich zerlegen. Die Masken kultivierter Weltläufigkeit fallen.
»Wir lieben Euch …«
Die auf Hochglanz polierte bürgerliche Fassade erhält so tiefe Risse, dass die wechselseitigen Boshaftigkeiten das dünne Eis der Konvention endgültig zerbrechen lassen. Der englische Titel des Stücks, „Three little words“, eröffnet eine weitere Perspektive, verweist er doch direkt auf die Worte »I love you«, die in der englischen Alltagssprache nicht nur häufig, sondern oft wahllos verwendet werden. Es hat sich die Bezeichnung ‚Love inflation‘ dafür eingebürgert. Die ständigen Liebes- und Freundschafts-beteuerungen der beiden Paare erweisen sich als leere Floskeln, drei kleine Worte als sozialer Kitt für jede Gelegenheit, bar jeder Exklusivität und Intimität, ohne die echte Liebe schwer gedeihen kann. Und nähme dieser turbulente, vielschichtige, abgründig romantische Theaterabend zuletzt nicht eine unerwartete Wendung, wäre es eben kein Stück der ebenso scharfsinnigen wie virtuosen Dramatikerin Joanna Murray-Smith.
PRESSESTIMMEN
Unterhaltsame Gesellschaftskritik mit hervorragenden Schauspielern
Für das Publikum ist es eine unterhaltsame anspruchsvolle, aber faszinierende Geisterfahrt durch die Gefühlswelt von zwei Paaren, die dank der hervorragenden Besetzung und der schauspielerischen Leistungen mit entlarvend, scharfen Dialogen, manchmal verletzend und witzig zugleich, auch nachdenklich macht. Absolut keine tränenreiche Schnulze, sondern niveauvolle Gesellschaftskritik, die Annie zum Schluss auf den Punkt bringt: „Es fehlt Mitgefühl.“
ST. AUGUSTIN (hdp), Rundblick, 27.1.2024
Eine Geschichte zum Nachdenken
Nach dem gut zweistündigen Theaterstück erntete das Ensemble lauten Applaus vom Publikum. Die vier Schauspieler hatten während der Aufführung häufig Lacher und Schmunzeln im Saal ausgelöst. (…) Die Komödie der Australierin Joanna Murray-Smith wurde von Regisseur Folke Braband als temporeiches und unterhaltsames Stück inszeniert.
WALSRODE Muna Ladwig, Walsroder Zeitung, 23.1.2024
Einfühlende Inszenierung
Die größte Stärke der Inszenierung ist ihr Umgang mit den eigentlich unsympathischeren, dominanten Frauen. Bonnie und Tess (Lisa Wildmann) reagieren auf den Verlust von Kontrolle über Frau/Mann und Leben mit Um-Sich-Schlagen. Regisseur Braband lässt das aber nie in keifenden Slapstick ausarten. „Nur drei Worte“ lässt den Schauspielerinnen Raum, die Unsicherheiten der Bestimmerinnen zu zeigen. Ohne Bloßstellung der Figuren, denen man sich als Publikum dadurch emotional nähert.
STUTTGART Steffen Becker, nachtkritik.de, 05.02.2022
Ein Tanz am persönlichen Abgrund, dargestellt durch eine hervorragende Besetzung.
René Steinke, als liberaler Lehrer der Alt-68er Generation ist die Rolle genauso auf den Leib geschrieben, wie Julia Bremermann die Rolle der taffen Galeristin, die nicht nur in der Berufswelt, sondern auch in der lesbischen Beziehung den Ton angibt und bewusst unbewusst Dominanz über Natalie O’Hara als blonde, jugendlich-naive Annie ausübt. Beeindruckend auch die Schauspielkunst von Lisa Wildmann mit der sie Tess als eine Person, die sich zerrissen zwischen Egoismus, Selbstzweifel und Konventionen wiederfindet, darstellt.
TITISEE-NEUSTADT (bl), Badische Zeitung, 23.11.2021
Intensiver Bühnenkrieg
Julia Bremermann als cool und stets sarkastisch überlegen auftretende Bonnie, die doch bei jedem Hauch von Kritik ihre innere Sicherheit verliert; Natalie O’Hara als Annie, die zwar nicht so intellektuell elitär ist wie die übrigen Drei, dafür aber klar unter der Oberfläche zu sehen vermag und das zeigt, was allen anderen fehlt – Mitgefühl.
Lisa Wildmann spielte alle Facetten aus von fröhlicher Mädchenhaftigkeit über tiefes Aufgewühltsein bis zur furienhaften Empörung, so wie René Steinke den gebildeten und umgänglichen Curtis vom zurückhaltend positiven allmählich zum trotzigen und boshaften Widersacher werden ließ. (…)
Bei der viel beklatschten Aufführung gelangen temperamentvolle und oft treffend witzige Ausbrüche ebenso wie die leisen Töne und nachdenklichen Ereignisse.
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (garai), Südwest-Presse, 23.11.2021
Mit der Regie von Folke Braband ist es treffsicher gelungen, zwei Paare zu zeigen, die mit Witz und harten Worten ihre Abgründe zeigen und ihre mittelständische Scheinwelt zu zerstören, indem sie sich Schritt für Schritt selbst entlarven. Gelungen war auch die Besetzung der vier Rollen, was das Publikum (…) mit anhaltendem Applaus zeigte.
Ein unterhaltsamer, vielschichtiger Theaterabend, der dem Publikum einen Spiegel vorhielt.
VILLINGEN-SCHWENNINGEN Renate Zährl, Schwarzwälder Bote, 22.11.2021
Dass das Stück trotz aller ernsthaften Konflikte große Komik hervorbringt, liegt auch daran, dass es dramaturgisch ganz im Sinne von Brechts epischem Theater aufgebaut ist.
BADEN-BADEN, Badische Neueste Nachrichten, 2019
Ein starker Text mit feinem Sinn für das Unausgesprochene.
BADEN-BADEN, Badisches Tagblatt, 2019
„Nur drei Worte“ unterstreicht Joanna Murray-Smiths überragende Fähigkeit, die komplexe Dynamik von menschlichen Beziehungen mit Witz, Tiefgang und mit sozialem Urteilsvermögen in den Blick zu nehmen.
Interview Sarah Goodes, Premieren-Regisseurin, in: Arts Review, 19.04.2017
Begrabene Feindschaften treten ans Licht. Die Verletzten und Verratenen greifen an. Siedende Ressentiments kommen zum Kochen. Beleidigungen werden hinausgeschleudert. Und was Leute wirklich denken, wird ausgesprochen und es wird bösartig. Viele im Publikum werden sich wiedererkennen und laut über das lachen, was in ihrem eigenen Leben einmal schrecklich schmerzhaft und konfrontierend war. Ja, laut auflachen, weil dies ein sehr komisches Stück ist, was es weitaus schlagkräftiger und effektiver macht bei der Verkündung seiner Wahrheiten als eine tränenreiche Schnulze.
MELBOURNE Michael Brindley, Stage Whispers, 18.04.2017
BIOGRAFIEN
Julia Bremermann
Julia Bremermann ist in Deutschland ein äußerst populärer Fernsehstar, obwohl die gelernte Schauspielerin sich nie auf nur ein Medium festlegen wollte und sich an in allen Sparten künstlerisch herausgefordert sieht. »Ich fische ganz gern in verschiedenen Gewässern«, sagte sie 2018 in einem BZ-Interview. Eines dieser besonders gern befahrenen Gewässer ist das Theater, denn sie liebt den Kontakt zum Publikum. An der Seite von Maria Furtwängler spielte sie Anfang 2014 im Theater am Kurfürstendamm in dem Broadway-Klassiker „Gerüchte … Gerüchte …“ ein Stück des amerikanischen Autors Neil Simon. In WELT HOME schreibt Katrin Pauly am 14.1.2013: »Julia Bremermann gestattet ihrer Cassie die wahnwitzige Kombination aus Esoterikerin und Sexbombe«. Bevorzugt spielt sie in Stücken des gehobenen Boulevards, in denen durch witzig-pointierte Beziehungsdialoge Zeitkritik mit Tiefgang verbunden ist. So konnte man sie z. B. 2015 in der Hamburger Komödie Winterhuder Fährhaus als Katharina in „Paarungen“, einem Stück des preisgekrönten tunesisch-französischen Autors Éric Assous, erleben. 2017 stand sie in dem Beziehungsstück „Zwei wie wir“ aus der Feder des bekannten Kanadiers Norm Foster auf der Bühne. Regie bei dieser in der Komödie am Kurfürstendamm als deutschsprachige Erstaufführung gezeigten Zwei-Personen-Komödie führte Folke Braband, der sich Julia Bremerman jetzt als Wunschbesetzung für „Nur drei Worte“ geholt hat. Das Tourneetheaterpublikum lernt die Schauspielerin jetzt nach „Paarungen“ mit Nina Bott, Mathias Herrmann und Peter Prager (2014) in einer anderen vielschichtigen Rolle kennen. Bereits während ihrer Ausbildung schnupperte sie Bühnenluft an Berliner Theatern: 1991 als Annabel in der Kriminalkomödie „Meine Leichen, deine Leichen“ am Hebbel-Theater unter der Regie von Ludger Pistor, 1992 und 1994 in „Fräulein Julie“ und „Die Stärkere“ unter der Regie von Hartmut Schulz sowie als Linda in Woody Allens „Spiels noch mal Sam“ unter der Regie von Eva Manhardt am Goethe Theater am Berliner Flughafen Tempelhof. Nach dem Abschluss ihres Studiums an der Berliner staatlich anerkannten Schauspielschule Die Etage, studierte sie Ausbildungssysteme wie dem Hollywood Acting Workshop, die Konstantin Stanislawski folgende Cechov-Methode, die nach dem amerikanischen Schauspieler Sanford-Meisner benannte Schauspieltechnik und die Alexander-Technik.
Ihre Karriere startete die gebürtige Bremerin Anfang der 90er Jahre gleichzeitig in unterschiedlichsten Rollen am Theater und in Film- und Fernsehproduktionen. Sie wirkte 1993 in drei Folgen der sechsteiligen von Peter Weck inszenierten TV-Serie „Durchreise – Die Geschichte einer Firma“ nach dem Theaterstück von Curth Flatow mit. 1994 hatte sie als Anfängerin das Glück, als Steffi in zehn Folgen der dritten Staffel des hochbesetzten Serienklassikers „Unsere Hagenbecks“ u. a. mit Peter Striebeck, der als Direktor des gleichnamigen Hamburger Tierparks im Zentrum der Familienserie steht, zu arbeiten. Danach rissen die Angebote nicht mehr ab: Es verging kein Jahr, in dem sich die vielbeschäftigte und vielseitige Schauspielerin nicht mindestens in einem der TV-Formate wie Krimireihen, Serien- oder Spielfilm besetzt wurde. Mittlerweile war die begeisterte Sportlerin (Ski, Wasserski, Segeln, Surfen) in TV-Produktionen wie „Polizeiruf 110“, „Paul und Caroline“, „Feuerbach“, „Inseln unter dem Wind“, „Tom und die Biberbande“, „Wann ist der Mann ein Mann?“ oder „Dr. Sommerfeld“ zu sehen. Weitere Rollen in populären Serien folgten, u. a. in „Küstenwache“ (1995–1997), „Polizeiruf 110 – Keine Liebe, Kein Leben“ (ARD) von Jan Ruzicka (ZDF). Danach ging sie für ein Jahr nach England und stand in der internationalen Koproduktion der Science-Fiction-Serie „Space Island One“ (1997–1998) vor der Kamera. Anschließend spielte sie in dem Fernsehfilm „Sweet Little Sixteen“ von Peter Patzak (1998) mit. Für RTL war Julia Bremermann in der Serie „Balko“, den Movies „Mami, ich will bei Dir bleiben“, „Die Traumprinzen“, „Jetzt bringen wir unsere Männer um“ sowie „Die Tote von Amelung“ und „Edgar Wallace“ zu sehen. Und natürlich hat sie in verschiedenen SOKOS als Gaststar mitgewirkt: Köln (2009, 2016), Stuttgart (2010, 2014), Leipzig (2011, 2012), Donau (2013, 2017), München (2016). 2002 stand sie in der Titelrolle der Kriminalkommissarin Sophie Fleming im Mittelpunkt der dreiteiligen RTL-Krimireihe „Einsatz Mord“ vor der Kamera. In der Regie von Gabi Kubach entstand 2004 die Verfilmung von Elke Heidenreichs „Die schönsten Jahre“. Man sah sie in der Serie „Die Anwälte“ (2005–2006) sowie an der Seite von Axel Milberg in „Die drei ??? – Das verfluchte Schloss“ (2008), einer freien Adaption der Jugend-Detektivserie „The Three Investigators“ von Robert Arthur. Von 2006-2011 stand sie sie für neun Filme der ZDF-Sonntagabend-Reihe „Liebe, Babys und …“ als Helena vor der Kamera. 2010 spielte sie unter der Regie von Carlo Rola in „Rosa Roth – Bin ich tot?“ (ZDF) und „Polizeiruf 110 – Ein todsicherer Plan“ (ARD) von Jorgo Papavassiliou, 2019 sah man sie in der beliebten ZDF-Serie „Inga Lindström“ in der Folge „Ausgerechnet Söderholm“, die es bei der Erstausstrahlung auf beachtliche 5,22 Millionen Zuschauer brachte, sowie in „Die Gipfelstürmer – Das Berginternat“, ebenfalls vom ZDF. Von 2017 bis 2020 sah sie ein Millionenpublikum an der Seite von Matthias Matschke als Direktorin der Kriminalinspektion Köln, Christina Fehrmann, in der ZDF Krimi-Reihe „Professor T“ um einen zwangsgestörten, jedoch genialen Ermittler. Die Krimireihe endet nach der vierten Staffel. Trotz eines vollen Terminkalenders wirkt Julia Bremermann auch in Low-Budget-Produktionen von und mit Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin mit.
Lisa Wildmann
Nach einer Tanzausbildung studierte die gebürtige Linzerin Schauspiel und Regie am Mozarteum Salzburg. Während des Studiums hatte sie ein Engagement bei den Salzburger Festspielen in „Libussa“ unter der Regie von Peter Stein. Nach Stationen am Landestheater Linz und am Theater Bielefeld war sie von 2005 bis 2010 Ensemblemitglied am Staatstheater Stuttgart. Hier arbeitete sie u. a. mit Volker Lösch, Jan Neumann, Annette Pullen, Stephan Rottkamp und Hasko Weber an Rollen wie Fräulein Julie, Medea und Ulrike Meinhof. Seit 2010 ist sie als freischaffende Schauspielerin tätig, u. a. am Schauspielhaus Wien, am Theater Heidelberg, bei den Kunstfestspielen Herrenhausen, an der Staatsoper Stuttgart, am Theater Heilbronn und am Alten Schauspielhaus Stuttgart. Mit „Die Waffen nieder!“, einem Monolog nach dem Roman der Pazifistin Bertha von Suttner, reist sie durch Deutschland und Österreich. Beim Theater Wahlverwandte spielte sie in „Die Legende vom heiligen Trinker“, „Die Marquise von O“ sowie in „Madame Bovary“ die weibliche Hauptrolle. Lisa Wildmann arbeitet außerdem als Sprecherin, unterrichtet an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der Theaterakademie Stuttgart und ist für Film und Fernsehen tätig.
Natalie O’Hara
Die in Göttingen geborene Tochter einer deutschen Flötistin und eines amerikanischen Theologen absolvierte ihre Ausbildung an der Stage School of Music, Dance & Drama in Hamburg. Ferner erhielt sie Schauspielunterricht bei Dr. Horst Antlitz in Hamburg (2000 bis 2002) und nahm von 2002 bis 2009 an Workshops in Method Acting bei Geraldine Baron teil. Tanz, Gesang und Klavier gehörten ebenfalls zu ihrer Ausbildung. Seit 2000 spielt Natalie O’Hara Theater, u. a. am Ernst-Deutsch-Theater Hamburg, dem Contra Kreis Theater Bonn, und der Komödie im Bayerischen Hof München, wo sie 2010 in Horst Johannings gefeierter Inszenierung von „Die 39 Stufen“ spielte. Weitere Aufführungen waren 2011 „Verliebt, verlobt, … verliebt“ im Contra Kreis Theater in Bonn, 2012 „Rain Man“ im Fritz Rémond-Theater in Frankfurt/Main und „Sylt – Ein Irrtum Gottes?“ in den Hamburger Kammerspielen sowie 2014 „Auf und davon“ in der Komödie im Marquardt in Stuttgart. Mit diesem Stück war sie 2015/2016 an der Seite von Max Tidof auch für das Tournee-Theater Thespiskarren unterwegs. In Stuttgart spielte sie außerdem die Titelrolle in Lessings „Minna von Barnhelm“ (2014), Sophie in „Im Himmel ist kein Zimmer frei“ (2016/2017) und Emily in „Geächtet“ (2017/2018). 2019 ist sie an den Hamburger Kammerspielen in Francis Vebers Komödie „Die Nervensäge“ zu sehen. Vor allem ist die Schauspielerin aber in Film und Fernsehen präsent. Dem ZDF-Publikum wurde sie unter anderem mit Hauptrollen in mehreren Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen bekannt. Seit 2008 ist sie durchgängig in einer Hauptrolle der ZDF-Reihe „Der Bergdoktor“ zu sehen. Weiterhin spielte sie in Episodenrollen in mehreren „SOKO“-Serien sowie in „Küstenwache“, „Um Himmels Willen“ und „Rosenheim Cops“ mit und stand für die ORF-Reihe „Die Toten von Salzburg“ vor der Kamera. 2013 spielte Natalie O’Hara in Niels Loofs Kino-Komödie „Playground:Love“, die 2015 in die Kinos kam. Ihr Debüt als Moderatorin gab sie 2013 beim Göttinger „Pop-Meets-Classic – Das Jubiläum”. Mit „Geächtet“ war sie 2017 für das Tournee-Theater Thespiskarren unterwegs.
René Steinke
Der gebürtige Berliner bewarb sich schon als Teenager bei Rundfunk, Film und Fernsehen der DDR. Bei einem Casting für eine DEFA-Kinoproduktion setzte er sich durch und bekam die Hauptrolle in dem Kinofilm „Vernehmung der Zeugen“. Er wurde Ensemblemitglied des Berliner Rundfunks, wo er u. a. an der DEFA-Synchronisation der BBC-Produktion „Prinz und Bettelknabe“ mitwirkte. Nach absolvierter Wehrpflicht und zwei Jahren als Rettungssanitäter studierte er an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. Sein erstes Festengagement erhielt er an der Berliner Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz. Dort spielte er unter anderem in mehreren Inszenierungen von Andreas Kriegenburg. Ab 1995 arbeitete er als freiberuflicher Schauspieler und widmete sich vermehrt Film- und Fernsehproduktionen. Der Durchbruch gelang ihm 1999 mit der Rolle des Tom Kranich in der RTL-Actionserie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“. Seit 2007 spielt er immer wieder in diversen Spielfilmen und Serien. Ende 2013 kehrte er ans Theater zurück. Unter der Regie von Christian Brey stand er u. a. mit seiner Kollegin Sonsee Neu im Frühjahr 2014 mit „Doppelfehler“ von Barry Creyton auf der Bühne der Komödie am Kurfürstendamm. Es folgten an der Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg die Stücke „Paarungen“ von Eric Assous (2015) und „Das Abschiedsdinner“ (2016) sowie 2017 „Im Sommer wohnt er unten“ von Gunnar Dreßler nach dem gleichnamigen Film von Tom Sommerlatte. Mit „Das Abschiedsdinner“ war René Steinke 2018/2019 erstmals für das Tournee-Theater THESPISKARREN auf Gastspielreise.
Folke Braband
Der gebürtige Berliner studierte zunächst Theater- und Literaturwissenschaften in seiner Heimatstadt. Von 1991 bis 1995 leitete er das Studiotheater magazin im Theater am Kurfürstendamm und war daraufhin als künstlerischer Leiter an der Berliner Komödie tätig. Inzwischen kann er auf rund 100 Inszenierungen in u. a. Berlin, Wien, München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart, Köln und Ingolstadt zurückschauen. Sein Repertoire umfasst die gesamte Bandbreite von Boulevard und Operette bis gesellschaftskritischem Sozialdrama, von Kinder- und Jugendstücken bis zur Klassik. Seine Arbeiten führten ihn mit einer Vielzahl von namhaften Schauspieler-Persönlichkeiten wie Jürgen Prochnow, Brigitte Mira, Dieter Hallervorden, Oliver Mommsen, Markus Majowski, Katharine Mehrling, Robert Stadlober, Wolfgang Spier, Stefan Jürgens, Valerie Niehaus, Andreas Schmidt, Tanja Wedhorn, Judy Winter, Désireé Nick, Jürgen Tarrach oder Volker Lechtenbrink zusammen. Für „Ladies Night“ erhielt er 2001 den Preis der Theatergemeinde Berlin für das beliebteste Stück der Saison. Die Inszenierungen „Barbaren“, „Die Schaukel“ und „Lost in Yonkers“ wurden für den Friedrich-Luft-Preis nominiert, „Klassen Feind 2.0“ für den Ikarus Preis. 2013 erhielt er für „Eine Sommernacht“ den Monika-Bleibtreu-Preis in der Kategorie Komödie. Neben der Tätigkeit als Regisseur ist Braband auch als Autor und Übersetzer tätig. Seine Bearbeitung von „Ladies Night“ gehört seit über 15 Jahren zu den meistgespielten Stücken im deutschsprachigen Raum.
Joanna Murray-Smith
Joanna Murray-Smith wurde 1962 in Mount Eliza, Victoria, Australien, geboren. Die Tochter des Herausgebers Stephen Murray-Smith besuchte die Schule ihrer Heimatstadt und studierte an der University of Melbourne. Sie ist eine der bedeutendsten australischen Dramatikerinnen, die auch international große Anerkennung findet. Ihr bislang erfolgreichstes Stück ist „Honour“ („In allen Ehren“). Es wurde beim New York Stage and Film Festival von Meryl Streep, Sam Waterston und Kyra Sedgwick gelesen; die Broadway-Inszenierung von 1998 erhielt Nominierungen für zwei Tony Awards. Neben der überaus erfolgreichen Inszenierung am Royal National Theatre in London in der Regie von Roger Michell wurde es in mehr als 20 Staaten aufgeführt. Für „Honour“ erhielt Murray-Smith den Victorian Premier’s Literary Award ihr Stück „BOMBSHELLS“ („Granaten)“ wurde mit dem London Theatregoers‘ Choice Award und dem Edinburgh Festival Fringe First Award ausgezeichnet. Ihre Satire „The Female of the Species“ („Das spezielle Weibliche“) wurde erstmals in deutscher Sprache in Bern aufgeführt. Murray-Smith verfasste das Libretto zu der Oper „Love in the Age of Therapy“ (2004), und schreibt Romane und Zeitungskolumnen. Ihr Stück „Fury“ („Zorn“) wurde 2013 wegen seiner politischen Aktualität vielbeachtet und mit sehr großem Erfolg von der Sydney Theatre Company uraufgeführt. Joanna Murray-Smith lebt in Melbourne.