Tournee-Theater THESPISKARREN / Contra-Kreis-Theater Bonn
Der Mönch mit der Klatsche
Krimi-Komödie frei nach Edgar Wallace
von Stefan Keim
Mit Michaela Schaffrath, Stefan Keim
Regie: Horst Johanning
Kostüme: Anja Saafan
ca. 15. – 30. September 2025
ca. 5. – 20. März 2026
Einzeltermine auf Anfrage
Spieldauer:
1 Stunde 40 Minuten inkl. Pause
INHALT
Londoner Nebel mit Schuss
Ein Desaster bahnt sich an: Das Theater ist voll, aber das gesamte Ensemble steckt samt Bühnenbild im Stau auf der Autobahn fest. Die 856. Vorstellung des Gruselschockers „Der Mönch mit der Klatsche“ droht zu platzen und die dringend nötigte Abendeinnahme auszufallen. Nur Regieassistentin Katrin Tor und Requisiteur Klaus Kongski sind im eigenen Auto vorausgefahren und pünktlich vor Ort. Was tun? Nicht ganz freiwillig wagen sie das Äußerste: Sie haben die Vorstellung ja viele Hundertmal gesehen, kennen jeden Satz und jede Geste. Warum also nicht selbst in die Rollen schlüpfen? Ausgestattet mit ein paar Kostümen und spärlichen Requisiten tasten sie sich an die Figuren heran. Im Nu haben sie sich freigespielt und los geht es. In wilder Improvisation springen sie von Rolle zu Rolle und zaubern eine überdreht irrwitzige und rasant komische Krimishow auf die Bühne, die immer haarscharf am Scheitern entlangschrammt.
Trotz der waghalsigen Wendungen schaffen die beiden das Unmögliche und lassen – sehr zum Vergnügen eingefleischter Edgar-Wallace-Fans – die unvergessenen Gestalten der berühmt-berüchtigten Schwarz-Weiß-Klassiker einen nach dem andern wiederauferstehen, sei es der wahnsinnige Mörder, der skurrile Butler, eine Jungfer in Nöten und der liebenswerte, etwas schusselige Scotland Yard Ermittler.
Ein wunderbarer Thriller-Spaß mit Nostalgieeffekt und eine rasante Parabel auf die unmöglichen Aufgaben, die das Leben selbst uns manchmal stellt, mit zwei begeisternden Darstellern, die um ihr Überleben spielen.
Edgar Wallace, Bonvivant und Workaholic
Als 1967 „Der Mönch mit der Peitsche“ in den bundesdeutschen Kinos anlief, weilte Edgar Wallace (1875–1932) bereits seit fünfunddreißig Jahren nicht mehr unter den Lebenden. Der unersättliche Genussmensch Wallace rauchte 80 Zigaretten pro Tag und trank dazu vierzig Tassen gesüßten Tee, was selbst eine robuste Natur auf Dauer nicht verkraftet hätte. Er starb 1932 in den USA an den Folgen einer Lungenentzündung, als er gerade an einem neuen Projekt arbeitete, das Kinogeschichte machen sollte: King Kong. Immerhin schaffte er es noch, das Gerüst der Geschichte und den Namen des Riesenaffen zu prägen. Zuvor hatte der passionierte Journalist, Glücksspieler, Besitzer eines Pferderennstalls und Autonarr bereits über 150 Romane, Erzählungen und Drehbücher verfasst sowie bei der Verfilmung seines eigenen Buchs „The Squeaker“ („Der Zinker“) 1930 Regie geführt.
PRESSESTIMMEN
Köstliche Gags und Blödellust
Auf der Bühne spielten zwei hochmotivierte Profis, die das zeigen konnten, was Schauspieler so gerne tun: in unterschiedliche Rollen schlüpfen. (…) Dem Publikum bereitete der ständig notwendige Rollen- und Klamottenwechsel viel Vergnügen. (…) Bei der Ausstattung zeigte die in Bad Kissingen schon seit Jahren beliebte Truppe des Thespiskarrens viel Liebe zum Detail.
BAD KISSINGEN Gerhild Ahnert, Main-Post, 2.10.2024
Eine spaßige Reminiszenz an Edgar Wallace
Die Persiflage auf die Edgar-Wallace- Filme hatte es in sich. Die Handlung: Nebensache. Die Darstellungen der einzelnen klischeebehafteten Figuren und die Blitz- und Donnereffekte: köstlich.
WALSRODE Angela Kirchfeld, Walsroder Zeitung, 2.10.2024
Michaela Schaffrath und Stefan Keim begeistern
Michaela Schaffrath und Stefan Keim beherrschen das Schauspiel im Schauspiel und machen den Thriller-Spaß dank ihres temporeichen und komischen Auftritts sowie ständigen Rollentausches mit entsprechendem Kleiderwechsel zu einem Ereignis. Die beiden schaffen das Unmögliche und lassen die unvergessenen Gestalten der berühmtberüchtigten Klassiker wie Klaus Kinski, Blacky Fuchsberger, Karin Dor oder Elisabeth Flickenschildt wiederauferstehen. (…) Die Komödie, die Stefan Keim frei nach Edgar Wallace geschrieben hat, brilliert nicht nur, es war ein Gastspiel, das seinesgleichen sucht.
WEYHE Anke Bayer-Thiemig, Regionale Rundschau, 9.9.2024
Stück von Stefan Keim nimmt Wallace-Filme humorvoll aufs Korn
Es war ein vergnügliches und kurzweiliges Theaterangebot, das die Kulturbühne Weiden zum Abschluss der Theatersaison 2023/24 präsentierte. (…) Das Stück stammt aus der Feder von Stefan Keim, der gemeinsam mit Schauspielkollegin Michaela Schaffrath in dem Zwei-Personen-Stück mit „fliegenden“ Rollenwechseln brillierte.
WEIDEN Holger Stiegler, Der neue Tag, 12.6.2024
Rasante Rollenwechsel
Die beiden Darsteller ergänzen sich ideal. (…) Da geht es sehr munter hin und her auf der Bühne – Langeweile sieht anders aus. Das Publikum scheint an den Lippen von Michaela Schaffrath und Michael Keim zu hängen. Die meisten Besucher verlassen das Theater an diesem Abend mit fröhlichem, wenn nicht gar zufriedenem Gesicht – so, wie es sich die Theaterleiterin Andrea Krauledat wünscht.
MINDEN Andreas Laubig, Mindener Tageblatt, 5.3.2024
Tränen der Vergnüglichkeit
Michaela Schaffrath und Stefan Keim brillieren in Zwei-Personen-Stück
Turbulent und rasend komisch war die Inszenierung von „Der Mönch mit der Klatsche“. (…) Entscheidend war die Leistung zweier Schauspieler, die überragend agiert hatten.
NEUENRADE Michael Koll, Süderländer Volksfreund, 4.3.2024
In die Zeit der Straßenfeger zurückgebeamt
Darauf hatten die Rheinberger Lust, wie in der vollen Stadthalle zu erleben war. (…) Was auf der Bühne dann zu erleben ist, gleicht einem wildem Ritt durch die Welt der Improvisation, blitzschnellen Rollenwechseln. Kostümwechsel und Dialoge sind rasant. (…)
Ein schöner Theaterabend.
RHEINBERG Sabine Hannemann, Rheinische Post, 4.3.2024
Stefan Keim und Michaela Schaffrath mit viel Spiellaune
Schaffrath und Keim begeisterten mit überbordender Spiellaune, die sich während der gesamten Vorstellung steigerte. Brillant die gespielten Dialoge, wie beispielsweise dieser: Inspektor Higgins: „Wieso haben Sie eigentlich einen Butler mit deutschem Vornamen?“ Lady Jane: „Sie müssen nicht alles wissen!“
HAMM Wolfgang Spiralke, Westfälischer Anzeiger, 10.10.2023
Liebevoll amüsante Hommage an Edgar Wallace
Komik, Tempo und Wiedererkennungswert machten das Stück zu einem großen Spaß. Sowohl körperlich als auch schauspielerisch zeigt das hervorragend aufeinander eingespielte Dou Höchstleistungen und man merkt den Schauspielern an, dass auch sie ihren Spaß dabei haben.
ALFELD Petra Meyfahrt, Alfelder Zeitung, 22.9.2023
Irrwitz und rasante Komik
Erfrischend leichte Unterhaltung mit Nostalgie-Faktor bot der Auftakt der Theatersaison in Warburg (…), die Krimi-Komödie „Der Mönch mit der Klatsche“.
WARBURG Verena Schäfers-Michels, Westfalen-Blatt, 21.9.2023
Kinski, Blacky und viel Slapstick
Im Minuten- und Sekundentakt wechseln Schaffrath und Keim Rollen und Kostüme. Kurzerhand machen sie das gleich auf der Bühne und es kommt zu slapstickartigen Szenen, wenn zum Beispiel die Perücke der Assistentin ständig falsch sitzt. (…) Ein Auftakt nach Maß, der viel Beifall bekam.
BIELEFELD Sibylle Kemna, Neue Westfälische, 20.9.2023
Michaela Schaffrath und Stefan Keim beeindrucken das Publikum auf der Bühne mit ihrer Vielseitigkeit in jeder Rolle.
BIELEFELD Nadine Niehenker, Westfalen-Blatt, 19.9.2023
Ein toller Abend
Besonders gelungen war, und das machte den Krimi erst zur Komödie, dass Schaffrath und Keim bei der Erzählung des Thrillers immer wieder in die Rollen der Regieassistentin und des Beleuchters hineinfielen. Das machte einfach Spaß und es gab immer wieder unter Lachen Szenenapplaus.
TITISEE-NEUSTADT Thomas Biniossek, Badische Zeitung, 11.03.2023
Großer Theaterabend
Allein schon vom Tempo und dem Wiedererkennungswert der Figuren her war dieser Abend ein großer Filmspaß auf dem Theater. Wie Schaffrath und Keim diese Jagd auf den Mörder-Mönch nachspielen, zeigt, dass dieses Schauspieler-Duo auch eine Idealbesetzung für die alten Wallace-Filme gewesen wäre.
SCHOPFHEIM Jürgen Scharf, Markgräfler Tagblatt, 17.11.2022
Wahnwitziger Kostümwechsel-Marathon
Die Zwei-Personen-Krimi-Komödie „Der Mönch mit der Klatsche“ treibt Schaffrath und Keim zu Höchstleistungen an, sowohl körperlich als auch schauspielerisch. (…)
Das hatte komödiantische Klasse!
IDSTEIN Volker Stavenow, Wiesbadener Kurier, 17.11.2022
Liebevolle Edgar-Wallace-Erinnerung
Michaela Schaffrath und Stefan Keim haben im Duo eine liebevolle Erinnerung an die legendären Edgar-Wallace-Krimis geboten: In „Der Mönch mit der Klatsche“ spielte das Paar Gräfin, Butler, Kriminaler und Gangster in atemberaubendem, rasanten und überaus komischen Wechselspiel.
SCHOPFHEIM Hans-Jürgen Hege, Badische Zeitung, 16.11.2022
Kongeniales Duo springt irrwitzig von Rolle zu Rolle
Über allem brillierten letztlich Michaela Schaffrath und Stefan Keim, die sich durch die nach Vorbild von Edgar Wallace angelegten diversen Handlungsstränge spielen mussten. Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus für einen besonderen Thriller-Spaß mit Nostalgie-Effekt.
BAD SALZUFLEN Heidi Stork, Lippische Landes-Zeitung, 07.11.2022
Der bekennende Wallace-Fan Stefan Keim, besser bekannt als Kulturjournalist, aber auch als Schauspieler eine Wucht, mixt nicht nur Motive aus diversen Werken des „King of Thriller“ zu einem irren Cocktail, sondern lässt auch die Stars des düsteren Leinwand-Universums auf die Bühne zurückkehren. Soviel sei verraten: Es gilt die alte Weisheit: „Mörder lügen nicht.“ Ein köstlicher Krimi-Spaß … Nach neunzig Minuten vergnügt entspannter Beifall aus dem ausverkauften Zuschauerraum.
BONN Elisabeth Einecke-Klövekorn, General-Anzeiger, 24./25. Oktober 2020.
BIOGRAFIEN
Michaela Schaffrath Katrin Tor
Michaela Schaffrath startete ihre Schauspielkarriere 2001 an der Seite von Dieter Pfaff, Uwe Ochsenknecht und Ingo Naujoks in der Kino-Krimikomödie „Der tote Taucher im Wald“ unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller. Weitere Kinorollen, wie etwa der Kurzfilm „Déjà vu“ (2001) und die Comic- Verfilmung „Nick Knatterton – Der Film“ (2002), folgten. Im Fernsehen spielte Michaela Schaffrath in Serien wie „Tatort“, „Kommissar Sperling“, „Polizeiruf 110“, „Ein starkes Team“, „SOKO Stuttgart“, „Taunuskrimi“, „Marienhof “ und „Lindenstraße“ mit. Unter der Regie von Wim Wenders übernahm die Wahl-Bremerin im Musikvideo der Toten Hosen „Warum werde ich nicht satt?“ neben Frontmann Campino die Hauptrolle. Mut bewies sie beim RTL Promiboxen und gewann gegen Rocksängerin Doro Pesch. Bekanntheit erlangte Michaela Schaffrath 2008 im RTL-Dschungelcamp, das sie als Zweiplatzierte mit dem Publikumsprädikat „Königin der Herzen“ absolvierte. Im Anschluss stand sie als Moderatorin bei Comedy Central für den Comedy Sketch-Mix vor der Kamera und gewann beim Prominentenspecial von „Wer wird Millionär?“ 125.000 Euro, die für ein Kinderkrankenhaus in Frankfurt und den „Förderverein für krebskranke Kinder e.V.“ in Köln gespendet wurden.
Von 2010 bis 2013 stand Michaela Schaffrath in über 300 Vorstellungen mit dem Erfolgsstück „Zärtliche Machos“ an der Seite von Hans-Jürgen Bäumler, Mogens von Gadow und Werner Michael Damman auf der Bühne. Sie gastierte mit dem Stück in Köln, Düsseldorf, Essen, Frankfurt und München. Sie spielte die Hauptrolle in der Komödie „Zauberhafte Zeiten“ in der Komödie am Altstadtmarkt in Braunschweig und im Neuen Theater in Hannover. Weitere Engagements folgten im Schloss-Theater Neuwied oder auch in Bonn/Bad Godesberg. 2015 kehrte sie als Diana Ward in dem Kriminalstück „Die toten Augen von London“ von Edgar Wallace ans Neue Theater Hannover zurück. 2016 stand sie in dem Comedy-Thriller „Gänsehaut“ als psychisch labile Jane Sanderson in der Komödie am Altstadtmarkt in Braunschweig auf der Bühne. 2017 spielte sie das Stück im Neuen Theater in Hannover. 2018 stand sie erneut in „Die toten Augen von London“ in der Komödie am Altstadtmarkt in Braunschweig auf der Bühne und war damit anschließend bundesweit auf Tournee. 2019 spielte Sie bei den Schlossfestspielen in Neersen die Blanche Becker in der Komödie „Der Mustergatte“ sowie in „Der Geister-Leuchtturm“ in der Komödie am Altstadtmarkt. Im Januar 2020 stand sie erneut in „Der Mustergatte“ im Contra-Kreis-Theater in Bonn auf der Bühne. Von April 2017 bis Mai 2018 moderierte sie Ihre eigene Radiosendung „Sonntags-Talk mit Michaela Schaffrath“ bei Radio 38 in Braunschweig. Michaela ist auch als Hörbuch- und Synchronsprecherin gefragt.
Stefan Keim Klaus Kongski
Der Kabarettist, Journalist, Autor und Moderator lebt im südöstlichen Ruhrgebiet in Nordrhein- Westfalen. Nach dem Zivildienst studierte er einige Zeit Journalismus, Geschichte und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Dortmund und unternahm nebenbei erste Schritte als freier Kulturjournalist, Autor und Kabarettist. Er liefert regelmäßig Beiträge für die Hörfunkprogramme des WDR, das Deutschlandradio Kultur, den SWR, die Welt am Sonntag und den Westfalenspiegel. Stefan Keim ist Autor von Theaterstücken, Kurzgeschichten, Kabarettprogrammen und Texten für Preisverleihungen, Galas und viele andere Anlässe. Dabei tritt er nicht selten selbst auf die Bühne. Außerdem schrieb er das Live-Hörspiel „Fantomas“ gemeinsam mit Leonhard Koppelmann, „Mach´s noch einmal, Mona Lisa” für Mona und Kris Köhler, das Solostück „Akrobaten fliegen tief ” für Caroline Keufen, viele Szenen und Programme für Kriszti Kiss sowie das Programm „Eheversprechen und andere Missverständnisse” des Koffertheaters Wetter. Auch steuerte er Skripte für den Henri-Nannen-Preis bei, für das Kabarett Die Distel in Berlin oder für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust”. Die Bücher „Haben Sie‘s heilig? – Satiren im Schatten der Krippe” oder „Schwingungen – Dortmund, die Musikstadt” schrieb er zusammen mit Didi Stahlschmidt. Als Moderator ist der umtriebige Allrounder viel unterwegs, etwa bei Galas, bei Europas größtem Krimi-Festival Mord am Hellweg, bei Neujahrskonzerten der Duisburger Philharmoniker und der Hagener Philharmoniker, bei Kulturforen des WDR 3, Kongressen und Podiumsdiskussionen, z. B. im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, beim NRW-Theatertreffen, den Festspielen Bad Hersfeld oder im Theater Duisburg. Für das Contra-Kreis-Theater Bonn stand er schon öfter mit eigenen Stücken und Programmen wie „Monster Kabarett – Lachen bis das Blut gefriert. Dracula & Co. auf Jobsuche“, „Man steckt nicht drin – Das perfekte Chaos zwischen Mann und Frau“ und „Der Mönch mit der Klatsche“ auf der Bühne.
Horst Johanning Regie
Am 29. April 2021 erhielt der Theaterregisseur, Schauspieler sowie Künstlerische Leiter und Geschäftsführer des Contra-Kreis-Theaters, Horst Johanning, von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz am Bande. Er wurde damit nicht nur für sein unermüdliches Engagement in der nordrhein-westfälischen Theaterlandschaft ausgezeichnet, sondern auch für seine Verdienste als Vorsitzender der Privattheatergruppe und als Vizepräsident des Deutschen Bühnenvereins (2001-2017). In diesen Funktionen setzte er sich dafür ein, dass die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft im Jahr 2014 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.
Nach dem Abitur in seinem Geburtsort Herzberg am Harz, in dem er 1942 das Licht der Welt erblickte, studierte Johanning zunächst Philosophie und Theaterwissenschaft in Göttingen und an der Freien Universität Berlin, tauschte aber schon bald die Theorie gegen die Praxis und begann seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, die er 1965 erfolgreich abschloss. Anschließend arbeitete er als freier Schauspieler in Hannover, Hamburg, Köln und schließlich in Bonn, das zu seiner künstlerischen Heimat wurde. Erstmals war der junge Schauspieler dort 1966 in dem Lustspiel „Ein Musterknabe“ von Luis Penafiel zu sehen.
Der ausschlaggebende Grund, warum Johanning endgültig in Bonn blieb, war die beliebte, angesehene Schauspielerin Katinka Hoffmann, die bis zu ihrem Tod 2021 seine Lebensgefährtin war. Dass er seit 1980 durch sie und über 40 Jahre gemeinsam mit ihr Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des 1950 mit „Hamlet“ eröffneten, ältesten und größten Privattheaters Bonns werden würde, hätte sich der Schauspiel-Absolvent aus Hannover nicht vorstellen können.
Seine ersten beiden Inszenierungen auf der – im Gegensatz zu den in den meisten Theatern üblichen Guckkastenbühnen – kreisrunden Spielfläche des Contra-Kreis-Theaters, um die das Publikum in drei Blöcken herum platziert ist, waren ein künstlerisches Wechselbad. Auf das Lustspiel „Was ist an Tolen so sexy?“ der britischen Dramatikerin Ann Jellicoe im Oktober 1968 folgte im Mai 1969 die als Komödie bezeichnete, aber bitterböse Familiensatire „Der amerikanische Traum“ von Edward Albee.
»Nach 200 Regiearbeiten«, nicht nur an renommierten Boulevardtheatern in fast allen deutschen Großstädten, sondern auch in Wien und Zürich, »habe ich aufgehört zu zählen, aber das ist schon eine ganze Weile her«, sagte Johanning am 25. Februar 2014 in einem Interview mit Elisabeth Einecke-Klövekorn, der Vorsitzenden der Theatergemeinde Bonn, über seine hochkarätig besetzten Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen, durch die er sich auch überregional einen Namen gemacht hat. Kritiker loben die durch geschickt eingesetzte Tempowechsel erreichte, feinfühlige Balance seiner Einstudierungen von in- und (am liebsten im Auftrag der Theaterverlage von ihm selbst ins Deutsche übersetzten) ausländischen Stücken und sein Talent, lebendig und humorvoll zu inszenieren, ohne die Tiefe der Charaktere zu vernachlässigen.
Als die ständige Belastung, zugleich Theaterdirektor, Schauspieler und Regisseur zu sein, zu groß wurde, verzichtete der Regisseur Johanning (bis auf wenige Ausnahmen) nach der Inszenierung der turbulenten Beziehungskomödie „Schöne Familie“ des französischen Autors Pierre Chesnot schweren Herzens auf den Schauspieler Johanning.
Natürlich waren und sind die zur besten Sendezeit ausgestrahlten, mit prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern besetzten Aufführungen des Contra-Kreis-Theaters nicht nur im TV, sondern auch auf Tournee ein Publikumsmagnet.
Drei ganz unterschiedliche Beispiele der vom Tourneetheater THESPISKARREN gezeigten Produktionen spiegeln die Vielseitigkeit und den hohen künstlerischen Anspruch des abwechslungsreich konzipierten Spielplans von Horst Johanning wider.
Hans-Jürgen Bäumler stellte 2007 in der von Johanning inszenierten romantischen Boulevardkomödie „Ein Seestern im Garten“ von Peter Limburg den 50-jährigen, erfolgreichen Architekten Richard dar, dessen Leben von der – von Tessa Höchtl gespielten – jungen Silvia bis zum Traumpaar-Happy-End völlig durcheinandergewirbelt wird.
Nicht Johanning, sondern Schauspieler, Roman-, Drehbuch- und Bühnenautor Gunther Beth inszenierte 2009 die Uraufführung seines eigenen Show-Spiels „Das Kostüm“. Die Rolle des erfolglosen Finanzbeamten, der sich in dem spektakulären (von Kostümbildnerin Kara Schutte zusammen mit Silvia Rüger akribisch angefertigten) weißen, strassverzierten Elvis-Presley-Kostüm eine neue Identität erschafft, schrieb er René Toussaint auf den Leib.
Im Herbst 2016 stand die rabenschwarze Krimikomödie „Adieu und bis gleich“ von Isabelle Mergault auf dem Spielplan des TTT. Anja Kruse spielte die Schriftstellerin, die von der Geliebten ihres Mannes ermordet werden soll. Wie es sich für das Genre gehört, kommt natürlich alles anders als geplant. Den mörderischen Schlagabtausch in der ebenso fesselnden wie begeisternden Produktion der deutschsprachigen Erstaufführung, die im Dezember 2014 Premiere hatte, inszenierte Peter Lotschak mit viel Gespür für Timing und Situationskomik.
Ein Beispiel für Johannings unermüdliche Erfindungsgabe, das Contra-Kreis-Theater auch überregional ins Gespräch zu bringen, zeigte sich in seiner Initiative, den Journalisten und TV-Moderator Geert Müller-Gerbes dafür zu gewinnen, ab 1985 die intime Atmosphäre des Theaters für seine live ausgestrahlte Talk-Runde „Bonnfetti“ beim neuen Privatfernsehsender RTL plus zu nutzen. In der legendär gewordenen, 90 Minuten dauernden Sendung fühlte der Talkshow-Pionier fünf Jahre lang prominenten Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur vor laufender Kamera auf den Zahn.
Horst Johanning ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.